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Ärztemangel in Bayern: Besonders dramatisch in Oberfranken!

Bayern steht vor regionalen Engpässen bei Kassenärzten, trotz hoher Arztdichte. Lösungen wie die Landarztquote sollen die ländliche Versorgung bis 2031 verbessern.

Die ärztliche Versorgung in Bayern steht vor einer paradoxen Situation. Obwohl das Bundesland auf vorderen Plätzen im Ländervergleich bei der Verfügbarkeit von Kassenärzten und -psychotherapeuten liegt, gibt es signifikante regionale Engpässe. Laut pnp.de belegen die Daten des Bundesarztregisters, dass es in Bayern Ende 2024 im Durchschnitt 232 niedergelassene Mediziner auf 100.000 Einwohner gibt, was den fünften Platz unter den deutschen Bundesländern ausmacht. Tragischerweise ist die Realität in Teilen von Oberfranken ganz anders, wo die Zahlen deutlich niedriger ausfallen.

In den Landkreisen Coburg und Bayreuth verzeichnet man die niedrigsten Arztdichten Deutschlands mit lediglich etwa 88 bzw. 92 Ärzten pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Heidelberg, der Stadt mit der höchsten Ärztedichte, finden sich fast 414 Mediziner auf 100.000 Einwohner, wie die sueddeutsche.de berichtet. Diese Diskrepanz offenbart ein ernstes Problem, insbesondere auch in Bezug auf die Altersstruktur der Ärzte in Bayern.

Alternde Ärzteschaft und ihre Folgen

Im Landkreis Hof haben die Mediziner mit einem Durchschnittsalter von über 58 Jahren das höchste Alter unter den Kassenärzten in Deutschland. Bemerkenswerte 32 Prozent dieser Ärzte sind bereits älter als 65 Jahre. Diese Herausforderung betrifft nicht nur Hof, sondern auch die Landkreise Kronach und Hof, wo der Anteil an über 65-Jährigen bei den Hausärzten sogar 39 Prozent erreicht. Wie die arzt-wirtschaft.de anmerkt, könnten bis 2035 rund 12.000 Hausärzte fehlen, was massive Auswirkungen auf die ärztliche Versorgung in strukturschwachen Regionen haben wird.

Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach sieht die Notwendigkeit, die ärztliche Versorgung in ländlichen Regionen zu verbessern. Um diesem Problem entgegenzuwirken, wurden die Landarztquote und eine Landarztprämie etabliert. Die Landarztquote reserviert für das Wintersemester 2025/2026 über 170 Studienplätze für Medizinstudenten, die sich verpflichten, mindestens zehn Jahre als Hausarzt oder Kinder- und Jugendmediziner auf dem Land zu arbeiten. Für diesen Studienplatz haben sich 513 junge Menschen beworben, ein Fortschritt, der ermutigen sollte.

Politische Maßnahmen und Herausforderungen

Die Landarztquote wurde 2020 eingeführt, um jungen Menschen auch ohne Einser-Abitur Chancen auf einen Medizinstudienplatz zu bieten. Bis heute haben etwa 570 junge Medizinier über diese Quote einen Studienplatz erhalten. Gleichzeitig fordert Christian Pfeiffer, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, eine Erhöhung der Medizinstudienplätze und den Ausbau der Weiterbildungsmöglichkeiten, um den Mehrbedarf an Ärzten zu decken.

Seit 2012 unterstützt die Staatsregierung zudem Mediziner und Psychotherapeuten, die sich in kleinen Gemeinden niederlassen möchten, durch eine Landarztprämie. Von 160 Anträgen, die im vergangenen Jahr gestellt wurden, erhielt eine Mehrheit von 125 die Bewilligung. Diese Initiativen sind entscheidend, um die Ärztedichte in Bayern weiter zu fördern und die Versorgungssituation zu verbessern.

Insgesamt bleibt die Lage komplex. Trotz einer hohen Ärztedichte in städtischen Regionen leidet die ländliche Bevölkerung unter einem Mangel an gleichwertiger medizinischer Versorgung. Strategien zur Behebung der bestehenden Missstände sind notwendig, um zukünftig eine flächendeckende medizinische Grundversorgung sicherzustellen.

Referenz 1
www.pnp.de
Referenz 2
www.sueddeutsche.de
Referenz 3
www.arzt-wirtschaft.de
Quellen gesamt
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