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Hannover: Malte Burose bringt Stolpersteine zum Strahlen!

Malte Burose reinigt ehrenamtlich Stolpersteine in der Wißmannstraße, Hannover. Seine Aktion hebt die Bedeutung der Erinnerungskultur hervor, während neue Stolpersteine am 27. März verlegt werden.

Malte Burose ist ein engagierter Ehrenamtlicher, der sich der Pflege der Stolpersteine in Hannover widmet. Besonders in der Wißmannstraße sorgt er dafür, dass diese Gedenksteine, die an die Schicksale von Juden und anderen NS-Opfern erinnern, in neuem Glanz erstrahlen. Burose nutzt dafür Politurpaste und einen Akkuschrauber mit Polieraufsatz, um die etwa 10×10 cm großen Messingtafeln zu reinigen, die Informationen über die Opfer enthalten. Diese Initiative ist Teil seiner umfassenderen Mission, Brücken zwischen verschiedenen Welten zu bauen, und spiegelt sein Engagement für die Erinnerungskultur wider. Seine Liste umfasst 476 Stolpersteine in Hannover, die er plant, alle zu reinigen. Er hat vor einigen Wochen mit dieser Arbeit begonnen und sieht sie als Beitrag zur Demokratie an, um sicherzustellen, dass die Geschichte nie vergessen wird.

Die Stolpersteine wurden von dem Kölner Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen. Seit 1992 wurde das als größtes dezentrales Denkmal Europas bezeichnete Projekt weltweit verbreitet, mit mittlerweile über 90.000 verlegten Steinen in 24 Ländern, darunter auch Russland und Tschechien. Demnig möchte den Opfern ihre Namen und Erinnerungen zurückgeben. Besonders in Deutschland gibt es jedoch Widerstand gegen die Verlegung von Stolpersteinen, wobei Städte wie München sich weigern, Genehmigungen zu erteilen. Historiker lehnen die Stolpersteine ab, weil sie kritisieren, dass sie keine ausreichenden Bildungsideen liefern und die Verantwortung der Täter und Profiteure vernachlässigen.

Neuer Stolperstein-Verlegungsaktion in Hannover

Besonders in Hannover wird am 27. März eine bemerkenswerte Verlegungsaktion stattfinden. An sechs Stationen werden zehn neue Stolpersteine gesetzt, um die Erinnerung an die ehemaligen Nachbarn wachzuhalten, die während des Nationalsozialismus verfolgt wurden. Dabei steht immer wieder die Frage im Raum, wie das Gedenken individualisiert werden kann. Schulen und andere Initiativen erforschen oft die Geschichten der Opfer und fördern dadurch ein tieferes Verständnis für deren Schicksale.

Burose hat nicht nur die Daten der Stolpersteine in Hannover im Kopf, sondern auch ein ausgeprägtes Bewusstsein dafür, was diese Gedenksteine verkörpern. Unter den 70.000 Stolpersteinen weltweit befinden sich Beispiele, die auch in Städten wie Kiel, Hamburg und Berlin verlegt wurden. Berlin hat mit über 9.300 die höchste Anzahl an Stolpersteinen. In Hamburg wurde der erste Stolperstein im Jahr 2002 gesetzt. Die finanziellen Mittel für die Herstellung und Verlegung der Stolpersteine stammen aus Spenden, wobei ein Stein etwa 120 Euro kostet. Zudem steht eine App zur Verfügung, die seit November 2022 Informationen über mehr als 35.000 Stolpersteine bereitstellt.

Burose sieht seine Arbeit nicht nur als einfache Reinigung, sondern als aktiven Beitrag zur Erinnerungskultur. In einem Land, in dem die Erinnerung an den Holocaust oft auf die Orte der Verbrechen fokussiert ist, ist das Engagement von Menschen wie ihm besonders wertvoll. Stolpersteine stellen Fragen auf, die nicht immer beantwortet werden, und zeigen die Wichtigkeit der individuellen Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus.

Referenz 1
www.remszeitung.de
Referenz 2
www.deutschlandfunk.de
Referenz 3
www.ndr.de
Quellen gesamt
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