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Revolution im dualen Lernen: So wird die Ausbildung attraktiver!

Wissenschaftler*innen der Universität Paderborn veröffentlichen bahnbrechende Erkenntnisse zur Verbesserung der dualen Ausbildung und Lernortkooperation. Erfahren Sie, wie innovative Ansätze die Ausbildungsqualität steigern können.

Wissenschaftler*innen der Universität Paderborn haben kürzlich bedeutende Ergebnisse zur dualen Ausbildung in Deutschland veröffentlicht. Diese Studie, die in der Fachzeitschrift „Social Sciences“ erschien, beleuchtet die Lernortkooperation zwischen Berufsschulen, Ausbildungsbetrieben und überbetrieblichen Berufsbildungsstätten. Ziel der Forschung ist es, die Ausbildungsqualität und die Attraktivität der dualen Ausbildung zu erhöhen, die als eine zentrale Säule des deutschen Arbeitsmarktes gilt und zur Fachkräftesicherung beiträgt, wie uni-paderborn.de berichtet.

Im Rahmen der Untersuchung wurden Leitfadeninterviews mit Akteur*innen der beruflichen Bildung durchgeführt. Dabei wurden Probleme wie die unzureichend abgestimmten Ausbildungsinhalte und fehlende verbindliche Strukturen identifiziert. Der Austausch zwischen Schulen und Betrieben erfolgt oft nur dann, wenn es Probleme wie Fehlzeiten oder Leistungsdefizite gibt. Lehr- und Ausbildungspläne sind zwar vorhanden, jedoch fehlt es häufig an einer Abstimmung der Inhalte und Zeitabläufe. Die fehlenden verbindlichen Standards führen zudem zu einer Abhängigkeit von individuellen Initiativen der Beteiligten.

Innovative Ansätze zur Verbesserung

Die Studie entdeckte innovative Ansätze zur Verbesserung der Lernortkooperation, darunter positive Beispiele erfolgreicher Zusammenarbeit. Dazu zählen regelmäßige Besuche, gemeinsame Projekte und strukturierte Austauschformate. Besonders erfolgreiche Kooperationen wurden mit großen Betrieben festgestellt, die Koordinator*innen als zentrale Ansprechpersonen einsetzen. Diese Erkenntnisse sind nicht nur für Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen von Bedeutung, sondern auch für bildungspolitische Entscheidungsträger*innen. Eine verbesserte Zusammenarbeit könnte nicht nur die Qualität des dualen Systems erhöhen, sondern auch die Attraktivität der beruflichen Ausbildung steigern, die auch für andere Bildungsbereiche, wie die Lehrkräftebildung, von Nutzen sein könnte.

Das Forschungsprojekt „FEWL“, das von der EU mit rund 804.000 Euro gefördert wird, läuft bis Dezember 2023 und wird von Prof. Dr. Christian Harteis und Prof. Dr. Dietmar Heisler geleitet. Die Partnerinstitutionen umfassen die Universität Tallinn (Estland) und die Universität Jyväskylä (Finnland), wodurch ein interkultureller Austausch gefördert wird.

Duale Studiengänge im Trend

Zusätzlich zeigt die Entwicklung dualer Studiengänge in Deutschland einen Aufwärtstrend. Laut einer Untersuchung von bwpat.de ist die Zahl der dualen Studiengänge von 512 im Jahr 2004 auf 1.592 im Jahr 2016 angestiegen. Die Zahl der dual Studierenden hat sich im gleichen Zeitraum von 50.000 auf über 100.000 verdoppelt. Rund 47.000 Unternehmen, vor allem mittlere und große Firmen, beteiligen sich an diesen Programmen.

Duale Studiengänge sind vor allem in den Bereichen Wirtschaftswissenschaften (50 %) und Ingenieurwissenschaften (27 %) verbreitet. Studierende wählen diese Ausbildung oft wegen der Praxisorientierung, der Vergütung sowie der verbesserten Einstiegspositionen. Die Realität zeigt jedoch, dass die Qualität der Theorie-Praxis-Verzahnung uneinheitlich und die Lernortkooperation oft als unzureichend wahrgenommen wird.

Die Verantwortung für die Qualität der Praxisphasen liegt maßgeblich bei den Bildungseinrichtungen, die Kooperationsverträge mit den Unternehmen schließen. Empfehlungen zur Verbesserung beinhalten die Entwicklung integrierter Gesamt-Curricula und die Professionalisierung des betrieblichen Ausbildungspersonals. Wichtig für die weitere Entwicklung ist auch die Schaffung einer repräsentativen empirischen Datenbasis zur Qualität der Praxisphasen, was bisher kaum vorhanden ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Forschung an der Universität Paderborn und die Entwicklungen im Bereich dualer Studiengänge wichtige Impulse für die deutsche Bildungslandschaft setzen. Die Erkenntnisse könnten nachhaltig zur Verbesserung der dualen Ausbildung beitragen und sind von großer Relevanz für die Bedürfnisse der heutigen Wirtschaft.

Referenz 1
www.uni-paderborn.de
Referenz 2
www.bwpat.de
Referenz 3
www.bibb.de
Quellen gesamt
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