
Ein neues Forschungsprojekt mit dem Namen „GoProZero“ hat Anfang des Jahres unter der Leitung der Fachgruppe „Advanced Systems Engineering“ (ASE) vom Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn seine Arbeit aufgenommen. Das Projekt, das mit rund 3,9 Millionen Euro gefördert wird, zielt darauf ab, nachhaltige Produkte mithilfe digitaler Technologien zu entwickeln.
Dies geschieht im Rahmen der Kreislaufwirtschaft, die eine effiziente Nutzung von Materialien und Produkten über ihren gesamten Lebenszyklus anstrebt. Dazu werden Mechanismen wie Sharing-Modelle, Leasing, Recycling und Wiederverwendung angestrebt, um neue technologiebasierte Ansätze für Unternehmen zur Transformation in die Kreislaufwirtschaft zu schaffen.
Unterstützt wird das Projekt vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIKE) und ist durch den Projektträger Jülich betreut. Insgesamt werden sechs Leuchtturmprojekte entwickelt, um die Erkenntnisse des Projekts in Zusammenarbeit mit Wirtschaftspartnern zu testen und anzuwenden. Beteiligt sind Unternehmen wie CLAAS, Denios, Harting, WAGO und Weidmüller Interface, die zusammen mit weiteren Forschungseinrichtungen an der Optimierung von industriellen Prozessen und Produkten arbeiten.
Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft
Die Notwendigkeit neuer digitaler Ansätze wird durch die EU und nationale Strategien unterstützt, wie die Einführung des Digitalen Produktpasses (DPP). Dieser kann als zentrales Werkzeug für die Kreislaufwirtschaft angesehen werden. Der DPP, der ab 2027 verbindlich für in Europa gehandelte Produkte gelten soll, wird als ein zentraler Informationsträger in einer digital unterstützten Kreislaufwirtschaft vorgestellt.
Informationen zu Materialien, Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit von Produkten sollen entlang des gesamten Lebenszyklus ergänzt werden, um die Nachverfolgbarkeit von Materialien zu verbessern.
Der DPP stellt somit nicht nur ein innovatives Instrument dar, um die Kreislauffähigkeit von Produkten zu steigern, sondern fördert auch die Transparenz innerhalb der Lieferkette. Die Datenverknüpfung erfolgt unter Berücksichtigung von Geschäftsgeheimnissen und Datenschutz, um eine effektive Nutzung zu ermöglichen. Dabei arbeiten aktuell viele Projekte auf nationaler und EU-Ebene an der konzeptionellen Entwicklung und den erforderlichen Technologien für die Implementierung des DPP.
Chancen und Herausforderungen
Die Einführung des DPP wird als Schlüssel zur Umsetzung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Strategie angesehen. Verpflichtungen zur Verbesserung von Produktmerkmalen wie Haltbarkeit, Reparierbarkeit und Ressourcenschonung zeigen die Ambitionen, eine resiliente und zukunftsfähige Wirtschaft zu schaffen. Der DPP wird dabei als hilfreiches Mittel gesehen, um neue Märkte zu erschließen und kreislauffähige Produkte in bestehende Geschäftsmodelle zu integrieren.
Eine Vielzahl von Unternehmen und Forschungseinrichtungen steuert dazu bei, dass Deutschland wichtige Voraussetzungen zur Umsetzung des DPP erfüllt. Die Initiative umfasst auch die Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs), um ihnen den Zugang zu diesen neuen Datensystemen zu erleichtern und gleichzeitig die kreislaufgerechte Gestaltung ihrer Produkte zu fördern. Es bleibt jedoch eine Herausforderung, die notwendigen internationalen Standards zu entwickeln und umweltfreundliche Praktiken konsequent zu implementieren.
Insgesamt verdeutlichen die neuesten Entwicklungen im Projekt „GoProZero“ sowie die Einführung des Digitalen Produktpasses die Chancen und Herausforderungen, die die Digitalisierung und die Kreislaufwirtschaft für Unternehmen mit sich bringen. Durch innovative Ansätze und neue Technologien sollen Unternehmen ihre Prozesse optimieren und nachhaltige Produkte entwickeln, die den Anforderungen der Zukunft gerecht werden.