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Eltern kämpfen gegen Sucht: Unterstützung für Betroffene in Friedrichshafen

Eltern im Raum Friedrichshafen erhalten Unterstützung durch Selbsthilfegruppen, um mit den Herausforderungen der Suchtgefährdung ihrer Kinder umzugehen. Ein Erfahrungsbericht beleuchtet 20 Jahre Begleitung.

Drogenmissbrauch und Suchtproblematik werfen einen langen Schatten auf die Gesellschaft, insbesondere auf die betroffenen Familien und Angehörigen. Dies wird besonders deutlich im Fall eines Paares aus Friedrichshafen, das vor zwei Jahrzehnten ihren Sohn an die Drogen verloren hat. Ihr Leid und ihre Erfahrungen sind Teil eines breiteren Spektrums, das die Gesellschaft zunehmend betrifft.

Aktuelle Berichte zeigen, dass die Suchtgefahren für Jugendliche vielfältig sind. Alkohol, Drogen und sogar Computerspiele stellen ernsthafte Risiken dar. Die Eltern des betroffenen Sohnes, die seit 20 Jahren mit den Folgen der Sucht leben, betonen, dass Abhängigkeit nicht nur die Konsumenten selbst, sondern auch ihr Umfeld, insbesondere Familienangehörige, stark belastet.

Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung

Um Angehörigen und Betroffenen einen Raum für Austausch und Verständnis zu ermöglichen, hat Regina Staudte im April 2019 den Elternkreis Friedrichshafen gegründet. Diese Gruppe ist Teil der Baden-Württembergischen Landesvereinigung der Elternselbsthilfe Suchtgefährdeter und Suchtkranker. Die monatlichen Treffen finden im Jugendtreff „Kontra“ in Friedrichshafen statt und bieten etwa acht Angehörigen die Möglichkeit, offen über ihre Erfahrungen zu sprechen und sich gegenseitig mit Kraft zu unterstützen.

Im Jahr 2023 wurden in Baden-Württemberg über 1.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 13 bis 19 Jahren aufgrund alkoholbedingter Erkrankungen vollstationär behandelt, was einem Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren entspricht. Allerdings zeigen aktuelle Statistiken, dass die jüngsten Klienten in Suchtberatungsstellen häufig mit Cannabisproblemen zu kämpfen haben, wobei das Durchschnittsalter bei 26 Jahren liegt.

Teilnehmer der Selbsthilfegruppe berichten oft von Scham und den Tabus, die mit dem Thema Sucht verbunden sind. Hier ist Selbstfürsorge für die Angehörigen von entscheidender Bedeutung, um mit der schweren Last der Schuldgefühle und der Ohnmacht umgehen zu können. Gruppenleiterin Staudte verdeutlicht, dass die Entscheidung für den Drogenkonsum letztendlich beim Abhängigen liegt.

Die Entwicklung der Suchthilfe in Deutschland

Die Problematik wird durch die Entwicklung der Suchthilfe in Deutschland verstärkt. Seit 1978 arbeiten interessierte Verbände an der Dokumentation und Analyse von Suchtverhalten und deren Behandlung. Ein einheitlicher Datensatz wurde damals durch das IFT Institut für Therapieforschung geschaffen. Dieser Prozess wurde in den folgenden Jahren fortgeführt, unter anderem mit der Entwicklung des Europäischen Kerndatensatzes zwischen 1995 und 2000, um europaweite Standards für die Dokumentation zu etablieren.

Mit der Verabschiedung des klientenbezogenen Deutschen Kerndatensatzes im Jahr 1998 fielen Zeitschriften und Suchtberatungsstellen unter diesen Standard, um eine einheitliche Basis für die Dokumentation zu schaffen. Diese umfassenden Erfahrungen sind essenziell, um den wachsenden Herausforderungen im Bereich der Suchtprävention und -behandlung zu begegnen, die durch aktuelle gesellschaftliche Trends intensiviert werden.

Die Relevanz des Themas wird durch das Sichtbarmachen der Probleme und die Bereitstellung von Ressourcen unterstrichen. Unter anderem stellt bundesdrogenbeauftragter.de sicher, dass Informationen zur Suchtprävention und -hilfe leicht zugänglich sind. Hierbei spielt der Datenschutz eine wichtige Rolle, um die Privatsphäre der Betroffenen zu schützen.

Für Familien, die unter der Last der Sucht leiden, ist der Austausch in Selbsthilfegruppen wie dem von Regina Staudte organisierten eine unverzichtbare Unterstützung. Interessierte können sich unter der Telefonnummer 0176 / 83 53 80 96 oder per E-Mail an info@elternkreis-bodensee.de an die Häfler Selbsthilfegruppe wenden.

Referenz 1
www.schwaebische.de
Referenz 2
www.suchthilfestatistik.de
Referenz 3
www.bundesdrogenbeauftragter.de
Quellen gesamt
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