
Die Spargelernte in Bayern steht vor der Tür und wird voraussichtlich im März beginnen. In Schrobenhausen, dem Zentrum des bayerischen Spargelanbaus, könnten bereits in der kommenden Woche die ersten Spargelstöcke gestochen werden. Die offizielle Eröffnung der Spargelsaison findet am 3. April auf dem Viktualienmarkt in München statt. Der Geschäftsführer des Spargelerzeugerverbands Südbayern, Peter Strobl, zeigt sich optimistisch, fordert jedoch gleichzeitig sonniges Wetter, um die Böden zu erwärmen. Ohne ausreichende Wärme könnte die Ernte gefährdet sein, da die Spargelfelder nicht beheizt werden.Süddeutsche.de berichtet, dass die ersten Spargelstechdienste in Franken und Niederbayern Ende März bzw. in der ersten April-Hälfte erwartet werden.
Die bayerischen Spargelfelder sind renommiert, und die Region Oberbayern sowie Schwaben, insbesondere rund um Schrobenhausen, ernten einen Großteil des bayerischen Spargels – etwa 50 % der Gesamtproduktion. Jedoch belastet die derzeitige wirtschaftliche Lage die Anbauer. Eine Erhöhung des Mindestlohns könnte die Produktionskosten erheblich steigern. Auch die steigenden Energiekosten tragen zur Unsicherheit bei. Laut Strobl befürchten viele Erzeuger, dass die Verbraucher aufgrund von Sparmaßnahmen weniger Spargel kaufen werden. In der vergangenen Saison war der Absatz dennoch erfreulich, trotz ähnlicher Sorgen.Proplanta.de ergänzt, dass der Anbau von Spargel deutschlandweit rückläufig ist, was durch die Inflation und steigende Kosten erklärt wird.
Herausforderung Rekrutierung von Erntehelfern
Eine der größten Herausforderungen bei der Spargelernte ist die Rekrutierung von Erntehelfern. Viele Arbeitskräfte kommen aus Osteuropa, insbesondere aus Rumänien und Polen, während in der gesamten Landwirtschaft rund 243.000 Saisonarbeitskräfte beschäftigt sind. Diese Mitarbeiter stechen nicht nur Spargel, sondern sind auch für die Erdbeerernte und die Weinlese zuständig. In der Tat sind etwa 28 Prozent aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft Saisonarbeitskräfte.Deutschlandfunk.de hebt hervor, dass ohne diese internationalen Arbeitskräfte die Arbeitslast in der Landwirtschaft nicht zu bewältigen wäre.
Katja Karger, die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Berlin-Brandenburg, berichtete von Fortschritten bei den Arbeitsbedingungen für Erntehelfer, die durch eine neue Vereinbarung zwischen dem Gartenbauverband und der Gewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt erzielt wurden. Dennoch gibt es Berichte über einige Betriebe, die sich nicht an die vereinbarten Standards halten. Gewerkschaften und Arbeitsschutzbehörden planen daher, diese Unternehmen zu besuchen, um die Arbeits- und Wohnbedingungen der Saisonarbeiter zu verbessern.
Soziale Absicherung und Mortalität der Arbeitskräfte
Viele dieser Saisonarbeiter verdienen oft nur wenig mehr als den Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass viele von ihnen keine Rentenansprüche erwerben, da für kurzfristige Beschäftigungen oftmals keine Sozialabgaben gezahlt werden. Die Kritik der Gewerkschaften konzentriert sich insbesondere auf die Sozialversicherungsfreiheit für diese kurzzeitigen Beschäftigungen. Dabei wurden während der Corona-Pandemie die Bestimmungen für Saisonarbeiter gelockert, um Ernteverluste zu vermeiden.Deutschlandfunk.de berichtet, dass auch die unterbringung und Versorgung der Erntehelfer ein kritisches Anliegen darstellt. Vor allem gute Unterkunft und ein angemessenes Betriebsklima sind ausschlaggebend für die Gewinnung von Arbeitskräften.
Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, nicht nur für die bayerischen Spargelbauern, sondern auch für die Erntehelfer, die unter oft unsicheren Bedingungen arbeiten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Entwicklungen in den nächsten Monaten auf die Spargelsaison und die Beschäftigungslage auswirken werden.