
In der Samtgemeinde Kirchdorf wird das Anrufsammeltaxi (AST) seit über 12 Jahren erfolgreich betrieben. Ortwin Stieglitz berichtete über die positiven Erfahrungen und die Relevanz dieses Angebots für die lokale Bevölkerung. Der Sozialverband Wagenfeld hat die Einführung eines Anrufsammeltaxis im Gemeindebereich thematisiert, um insbesondere die Mobilität von Senioren zu verbessern. Diese Zielgruppe sieht sich oft mit erheblichen Mobilitätsproblemen konfrontiert, gerade in ländlichen Regionen, wo der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) unattraktiv ist, wie auch die Bundeszentrale für Politische Bildung betont.
Die Anrufsammeltaxis bieten eine wichtige Alternative zu den regulären Buslinien, die oft nicht ausreichen, um abgelegene Siedlungen gut zu bedienen. In Kirchdorf, wo jährlich über 3000 Fahrten registriert werden, ist das Angebot von montags bis freitags zwischen 8 und 18 Uhr verfügbar. Dabei können Tickets direkt beim Taxifahrer erworben werden, und Fahrten müssen eine Stunde im Voraus angefragt werden. Die Kosten variieren zwischen 2,50 und 5 Euro.
Herausforderungen der ländlichen Mobilität
Die Mobilität im ländlichen Raum steht vor diversen Herausforderungen. Laut Forschungen ist der motorisierte Individualverkehr (MIV) mit 60% der häufigste Transportmodus. Der unzureichende ÖPNV führt dazu, dass Senioren und Menschen mit geringem Einkommen häufig von Mobilität ausgeschlossen sind. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Lebensqualität, sondern verstärkt auch den Bevölkerungsrückgang in diesen Gebieten.
Die örtlichen Politiker sind gefordert, geeignete Lösungen zu entwickeln. Stieglitz sieht im Anrufsammeltaxi eine wertvolle Investition in die Lebensqualität älterer Menschen. In verschiedenen Samtgemeinden variieren die jährlichen Kosten für das Anrufsammeltaxi erheblich; in Schwaförden betragen sie etwa 12.000 Euro, während in Uchte 72.000 Euro veranschlagt werden. Kirchdorf hat mit über 60.000 Euro ebenfalls einen hohen finanziellen Aufwand, um die Mobilität seiner Bürger zu sichern.
Bedarfsermittlung und zukünftige Planungen
Heino Spreen hat vorgeschlagen, eine Befragung zur Bedarfsermittlung in Wagenfeld durchzuführen. Dies könnte helfen, die spezifischen Mobilitätsbedürfnisse der Bürger besser zu verstehen. Der nächste Termin des Sozialverbands Wagenfeld, in dem das Thema Pflege behandelt wird, findet am 26. März statt.
Es zeigt sich, dass die Implementierung innovativer Mobilitätslösungen dringend notwendig ist. Autonomes Fahren und Carsharing könnten, so die Bundeszentrale für Politische Bildung, langfristig eine Verbesserung der Situation bewirken, indem sie den ländlichen Raum besser an die urbanen Strukturen anbinden. Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch in der Anpassung dieser Lösungen an die spezifischen Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung und die Bestandsaufnahme der aktuell vorhandenen Angebote.
Insgesamt zeigt sich, dass das Anrufsammeltaxi eine Lösung für viele der Mobilitätsprobleme im ländlichen Raum darstellen kann. Doch um eine nachhaltige Verbesserung zu erreichen, sind Politik und Gemeinschaft gefragt, die erforderlichen Schritte zu unternehmen und die Bedürfnisse ihrer Bürger ernst zu nehmen.