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Schornsteinfeger in Thüringen: Meistermangel bringt Sorgen!

Am 15.03.2025 erfahren Sie, wie der Schornsteinfegermeister Marco Beierlein aus Neustadt an der Orla mit Fachkräftemangel und Meisterpflicht in Thüringen kämpft. Vertrauen und Nachwuchs sind entscheidend.

Marco Beierlein, Schornsteinfegermeister aus Neustadt an der Orla, steht an der Spitze eines Handwerks, das in Thüringen unter Druck steht. Seit fast 30 Jahren führt er seinen eigenen Betrieb und hat vor etwa 15 Jahren den Bezirk von seinem Vater übernommen. Die Situation in der Branche ist jedoch angespannt, denn in Thüringen sind derzeit 16 von insgesamt 200 Kehrbezirken unbesetzt. Dies bedeutet, dass andere Betriebe diese Bezirke vertreten müssen, was zusätzlichen Druck auf die vorhandenen Meisterbetriebe ausübt, die sich um die Prüfungen und Dokumentationen kümmern müssen, welche gesetzlich vorgeschrieben sind, um die Sicherheit der Kaminsysteme zu gewährleisten.

In mehreren Regionen, wie Gera, dem Wartburgkreis und dem Kyffhäuserkreis, fehlt es an Meisterbetrieben. Hier sind die „bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger“ gesetzlich vorgeschrieben, um Aufgaben wie Kamininstallationen und Kontrollbesuche durchzuführen. Beierlein betont, dass das Vertrauen zwischen Schornsteinfegern und Kunden entscheidend ist für die Qualität der Arbeit.

Die Meisterpflicht und ihre Auswirkungen auf die Branche

Die Meisterpflicht, die seit Anfang 2020 wieder in 12 Handwerksberufen gilt, spielt eine zentrale Rolle für die Schornsteinfegerbranche. Diese Regelung wurde nach der Abschaffung von 53 meisterpflichtigen Berufen im Jahr 2004 durch die damalige rot-grüne Bundesregierung eingeführt. Ein Meisterbrief ist bei Berufen erforderlich, in denen Gefahren für die Gesundheit oder das Leben Dritter bestehen können. Beierlein sieht die Meisterpflicht als Teil einer notwendigen Struktur, die für die Sicherheit und die Qualität der Handwerksleistungen sorgt. Er selbst hat trotz einer ausreichenden Zahl an Auszubildenden in der Branche beobachtet, dass viele nach ihrer Ausbildung nicht in die Selbstständigkeit gehen.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben der sozialen Absicherung und dem sicheren Gehalt ist auch die Nähe zum Wohnort von Bedeutung. Viele Handwerker scheuen die finanziellen Risiken, die mit der Gründung eines eigenen Unternehmens verbunden sind. Dazu gehören unter anderem Kosten für ein Firmenauto, Mitarbeiter und Büroflächen. Zudem müssen Handwerker alle sieben Jahre ihren Bezirk neu ausschreiben, was zusätzlichen Druck auf die Betriebe ausübt.

Der Weg zur Rückkehr zur Meisterpflicht

Die Wiederherstellung der Meisterpflicht wurde am 13. Februar 2020 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Befürworter dieser Regelung argumentieren, dass sie den Verbraucherschutz erhöht und die Ausbildungsqualität verbessert. Gegner hingegen sehen in der Verpflichtung zur Meisterprüfung eine Einschränkung der Berufsfreiheit und befürchten, dass sie die Gründung von Betrieben in zulassungsfreien Gewerken hemmt. Diese hochkomplexe Debatte spiegelt sich wider in den verschiedenen Meinungen von Organisationen wie der Monopolkommission und dem Berufsverband unabhängiger Handwerker, die die Wirksamkeit der Meisterpflicht in Frage stellen.

Insgesamt ist die Schornsteinfegerbranche in Thüringen mit Herausforderungen konfrontiert, die potenziell die Zukunft des Handwerks beeinflussen könnten. Beierlein und seine Kollegen sehen sich heute mit einem Mangel an Nachfolgern und einer Regelung konfrontiert, die sowohl als Schutz als auch als Hindernis wahrgenommen wird.

Die Verfügbarkeit und Ausbildung neuer Meisterbetriebe ist entscheidend, um die Lücken zu schließen und die Qualität der Dienstleistungen langfristig sicherzustellen. Der Dialog über die Meisterpflicht wird entscheidend sein, um ein Gleichgewicht zwischen Qualitätssicherung und unternehmerischer Freiheit zu finden.

Weitere Informationen zur Meisterpflicht finden Sie auf der Seite der Deutschen Handwerks Zeitung.

Den vollständigen Artikel über die aktuelle Situation in der Schornsteinfegerbranche lesen Sie auf MDR.de.

Referenz 1
www.mdr.de
Referenz 3
www.deutsche-handwerks-zeitung.de
Quellen gesamt
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