
Am 15. März 2025 zieht Rosenheim Bilanz über die erst kürzlich eingeführte Fußgängerzone in der Münchner Straße. Diese Maßnahme wurde im Dezember 2024 ins Leben gerufen, um den Bereich zwischen der Gillitzerstraße und der Salinstraße für Fußgänger attraktiver zu gestalten. Doch nur drei Monate später entschieden sich die Stadträte, die Fußgängerzone abzuschaffen, wobei sowohl die CSU als auch die SPD ähnliche Bedenken hegten: Die Akzeptanz in der Bevölkerung war gering, Regelverstöße durch Autofahrer nahmen zu.
Der ursprüngliche Plan sah unter anderem eine Verlegung des Verkehrs und die Installation von Pflanztrögen vor, um eine einladende Atmosphäre zu schaffen. Oberbürgermeister Andreas März zeigte sich zuversichtlich, dass die Fußgängerzone die Attraktivität für den Einzelhandel und die Gastronomie steigern würde, unterstützt von einer umfangreichen Planung, die auch die Aufwertung des angrenzenden Salingartens vorsah. Insgesamt war das Ziel der Maßnahme, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und die Verkehrssicherheit zu verbessern, was in der Stadt jedoch nicht reibungslos funktionierte.
Gründe für die Aufhebung der Fußgängerzone
Zu den Hauptgründen für die Aufhebung gehörten die häufigen Durchfahrten von Bussen und anderen Fahrzeugen. Obwohl einige Autofahrer sich mit der neuen Regelung arrangierten, war die Missachtung der Vorschriften ein großes Problem. Die Stadträtin Christine Degenhart (Freie Wähler/UP) kritisierte die Entscheidung scharf und äußerte, dass man die „Flinte ins Korn geworfen“ habe, anstatt an den Verbesserungen festzuhalten.
Forschungsinformationssystem.de hebt hervor, dass Fußgängerzonen in städtischen Gebieten verschiedene Nutzungsmöglichkeiten bieten sollten, darunter Einkaufen, Erholen und soziale Interaktion. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg solcher Zonen sind der Anstieg der Fußgängerzahlen und die positiven Effekte auf den Umsatz der angrenzenden Geschäfte. Leider wurde in diesem Fall deutlich, dass der Versuch, die Münchener Straße als Fußgängerzone zu etablieren, nicht die erhofften Resultate gebracht hat.
Perspektiven und zukünftige Pläne
Trotz der Rücknahme der Fußgängerzone gibt es bereits Überlegungen zur Wiederherstellung. Die Stadt könnte in der Zukunft eine erneute Einführung ins Auge fassen, sobald die identifizierten Mängel behoben sind. Vorschläge wie die Umleitung des Busverkehrs samt dem Anbringen von Piktogrammen auf der Fahrbahn weisen auf das Potenzial hin, das die Fußgängerzone bieten könnte, sollte die Infrastruktur entsprechend angepasst werden.
Die Anforderungen an die Gestaltung von Fußgängerzonen sind laut Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike von der TU Dresden klar: Die Dimensionierung sollte den vorhanden Verkehrsraum berücksichtigen, und eine starke Nutzerorientierung ist von essenzieller Bedeutung. Fußgängerzonen sollten die verschiedensten Bedürfnisse der Stadtbewohner integrieren, um sowohl Lebensqualität als auch wirtschaftliche Vitalität zu fördern. Die Erfahrungen aus dieser ersten Testphase könnten daher wertvolle Einsichten für zukünftige Projekte liefern.
In Anbetracht der verschiedenen Faktoren und der geteilten Meinungen zeigt sich, dass die Stadt weiterhin an ihrer fortschrittlichen Verkehrsplanung arbeiten muss, um die Balance zwischen urbanen Mobilitätsbedürfnissen und Lebensqualität zu finden.
Die Stadtverwaltung hat angekündigt, dass gleichzeitig mit der Aufhebung neue Maßnahmen zur Aufwertung des Salingartens und der Umgebung entwickelt werden sollen. So bleibt die Perspektive auf eine mögliche Wiederbelebung dieser Form des urbanen Lebens bestehen.