
Ulli Zelle, eine der bekanntesten Stimmen des Rundfunks in Berlin, verabschiedet sich nach mehr als 40 Jahren vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Der 1951 in Niedersachsen geborene Journalist wird am Samstag, dem 15. März 2025, in der rbb24 Abendschau offiziell in den Ruhestand gehen. Zelle äußerte seine Dankbarkeit gegenüber dem Sender, der ihm die Möglichkeit gegeben hat, bedeutende Ereignisse zu dokumentieren und Geschichten über die Stadt und ihre Menschen zu erzählen. Sein Abschied wird um 19.30 Uhr eingeläutet, gefolgt von einer Reihe von Filmen über sein Lebenswerk, die ab 22.10 Uhr im Fernsehen ausgestrahlt werden, so berichtet rbb24.
Ulli Zelle begann seine journalistische Laufbahn 1984 als Hörfunkreporter beim Sender Freies Berlin (SFB) und wechselte ein Jahr später zur Abendschau. Im Laufe seiner Karriere berichtete er über entscheidende Momente der deutschen Geschichte, wie den Mauerfall von 1989 und die Wiedervereinigung. Diese Erlebnisse prägten nicht nur seine Karriere, sondern hinterließen auch einen bleibenden Eindruck in der Geschichte Berlins. „Der Mauerfall war das prägendste Erlebnis meiner Karriere“, so Zelle. Auch der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz im Jahr 2016 zählt zu den herausforderndsten Ereignissen, die er als Reporter begleiten musste.
Den Abschied feiern
Zelle wird bei seiner Verabschiedung nicht nur als Journalist geehrt, sondern auch als eine Institution im rbb. Ulrike Demmer, die Intendantin des rbb, unterstrich seine Rolle als Vermittler zwischen der Stadt und ihren Bürgern. „Sein journalistischer Spürsinn und seine menschliche Nähe zeichnen ihn aus“, lobt David Biesinger, Chefredakteur des rbb. Auch Katrin Günther, Programmdirektorin, bezeichnete Zelle als Legende der Abendschau.
Um seinen Abschied gebührend zu feiern, wird am 31. Mai 2025 eine Gala organisiert, deren 90-minütige Zusammenfassung am 6. Juni 2025 in der Primetime zu sehen sein wird.
Während seiner Zeit beim rbb konnte Zelle an einer Vielzahl von Geschichten mitwirken. Er betonte stets die Wichtigkeit der Geschichten und deren verständlicher Erzählung. „Ich habe die körperlichen und psychischen Herausforderungen des Reporterberufs erlebt“, reflektiert Zelle. Dennoch sieht er seine Entscheidung, Journalist zu werden, heute skeptisch. „Ich würde mich heute nicht mehr für den Beruf des Reporters entscheiden“, fügt er hinzu.
Ein Teil von Berlins Rundfunkgeschichte
Ulli Zelles Karriere fällt in eine Zeit tiefgreifender Veränderungen im Berliner Radio. Die Geschichte des Rundfunks in Berlin reicht bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück, als am 22. Dezember 1920 die erste Übertragung von Musik und Sprache stattfand. Über die Jahre hinweg entwickelten sich die Radiosender in Berlin rasant weiter. Der SFB, bei dem Zelle seine Laufbahn begann, spielte seit seiner Gründung 1954 eine zentrale Rolle in der Radiolandschaft, bevor er 2003 mit dem ORB fusionierte. Während der Zeit des Kalten Krieges war die Stadt ein Brennpunkt des Rundfunks, mit unterschiedlichen Sendern in Ost- und West-Berlin, die um die Gunst der Hörer rangen. Heute zeigt die Vielfalt an Sendern in Berlin, darunter sowohl öffentlich-rechtliche als auch private Angebote, die lebendige Radiokultur der Stadt.
Mit Zelles Abgang tritt nicht nur ein Journalist, sondern ein Stück Geschichte aus der rbb-Welt ab. Viele Berliner werden ihn als unverwechselbare Stimme und Gesicht der Abendschau in Erinnerung behalten.