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Wehrpflicht zurück? Deutsche fordern bessere Verteidigungsfähigkeit!

Am 15.03.2025 zeigt eine Umfrage, dass eine Mehrheit der Deutschen die Wiedereinführung der Wehrpflicht fordert. Experten warnen vor der unzureichenden Verteidigungsfähigkeit Deutschlands. Welche Optionen gibt es?

Die Diskussion über die Wehrpflicht in Deutschland hat in den letzten Monaten an Dringlichkeit gewonnen. Eine aktuelle Umfrage von Forsa zeigt, dass eine klare Mehrheit der Bevölkerung die Wiedereinführung der Wehrpflicht befürwortet. Nur 17 Prozent der Befragten gaben an, bereit zu sein, Deutschland im Falle eines militärischen Angriffs mit der Waffe zu verteidigen. 60 Prozent lehnen die Waffe zur Verteidigung sogar ab. SWR berichtet über diese besorgniserregenden Zahlen, die einen tiefen Einschnitt in das Sicherheitsbewusstsein der Bürger reflektieren.

Der Oberstleutnant Kieron Kleinert äußert in diesem Kontext Bedenken über die Sicherheitslage in Europa und geht davon aus, dass Deutschland mehr Soldaten benötigt. Aktuell hat die Bundeswehr etwa 181.000 Soldaten, mit dem Ziel, bis 2031 auf 203.000 zu wachsen. Diese Einsichten wurden auch von der Wehrbeauftragten Eva Högl in ihrem Jahresbericht bestätigt, wo sie anmerkt, dass die Truppe unterbesetzt ist. Seit der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 gibt es in Deutschland nur eine Berufsarmee aus Freiwilligen.

Gesellschaftliche Bereitschaft zur Wehrpflicht

Umfragen belegen, dass bis zu 70 Prozent der Bevölkerung, insbesondere ältere Menschen, eine Rückkehr zur Wehrpflicht unterstützen. Im Gegensatz dazu zeigen jüngere Menschen (unter 30 Jahren eine skeptische Haltung: 39 bis 56 Prozent lehnen die Wehrpflicht ab. Politische Stimmen wie die der Linken-Politikerin Sahra Mirow fordern, den Skeptikern Gehör zu schenken. Oberst der Reserve Joachim Fallert kritisiert das Prinzip der Freiwilligkeit in der Bundeswehr und betont die Notwendigkeit einer strukturellen Veränderung.

Die Umfrageergebnisse unterstreichen diese Trends noch deutlicher. Laut einer weiteren Umfrage von NDR glauben fast 90 Prozent der Befragten, dass die Bundeswehr nicht verteidigungsfähig ist. Rund zwei Drittel der Befragten sind zudem der Überzeugung, dass Deutschland sich nicht allein auf die NATO verlassen sollte.

Politische Diskussion und mögliche Alternativen

Die sicherheitspolitische Landschaft Europas hat sich durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine grundlegend verändert. Der Druck, die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu verbessern, ist daher enorm gestiegen. Die Bundeswehr, die ursprünglich im Kalten Krieg als „Staatsbürger in Uniform“ konzipiert wurde, muss sich aktuellen Herausforderungen stellen, wie InsideBW beschreibt. Während die Wehrpflicht 2011 aufgrund einer ineffizienten Ausbildung ausgesetzt wurde, erkennen viele Politiker heute die Dringlichkeit, möglicherweise diesen Kurs zu ändern.

Politische Parteien sind gespalten: Während die Union für die Rückkehr zur Wehrpflicht plädiert, lehnt die FDP diese ab und warnt vor Eingriffen in die persönliche Freiheit. Die Grünen setzen verstärkt auf Diplomatie, während die SPD uneinig bleibt. Alternative Ansätze, wie eine Verbesserung der Bezahlung für Berufssoldaten oder die Stärkung freiwilliger Dienste, stehen ebenfalls zur Debatte.

Der Innenminister Thomas Strobl (CDU) schlägt ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr für Männer und Frauen vor, das in einem militärischen Dienst integriert werden könnte. Dies könnte eine Brücke zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Meinungen schlagen und die Einschätzung des Wehrdienstes in der Gesellschaft positiv beeinflussen.

Insgesamt zeigt sich ein klarer Trend zur Wiederbelebung der Wehrpflicht. Die Debatte hat nicht nur sicherheitspolitische, sondern auch tiefgreifende gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen, die Deutschland in den kommenden Jahren prägen könnten.

Referenz 1
www.swr.de
Referenz 2
www.ndr.de
Referenz 3
www.insidebw.de
Quellen gesamt
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