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Unbekannte zünden Feuerwerk in Fledermaushöhle – Zwei Tiere tot!

Unbekannte zündeten ein Feuerwerk in einer Fledermaushöhle im Zollernalbkreis, was zu zwei Todesfällen unter den Tieren führte. Die Polizei ermittelt. Der Schutz dieser Winterquartiere ist entscheidend.

In einer alarmierenden Entwicklung für den Schutz der heimischen Tierwelt haben Unbekannte in einer Höhle im Zollernalbkreis ein Feuerwerk gezündet. Dies stellt eine Bedrohung für die dort ansässige Fledermauspopulation dar, die als wichtiges Winterquartier für die Tiere dient. Nach Angaben von SWR starben mindestens zwei Fledermäuse als direkte Folge dieser sinnlosen Aktion. Während die Explosion den Winterschlaf der Tiere störte, wird die Überlebensrate der verbleibenden Tiere als extrem gering eingeschätzt.

Die Polizei hat bereits Ermittlungen eingeleitet, nachdem der Landkreis eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet hat. Eine Wildtierkamera zeichnete am 7. Februar auf, wie eine Gruppe von Jugendlichen mutmaßlich Feuerwerkskörper in der Höhle zündete. Eine der getöteten Fledermäuse wurde vermutlich unmittelbar nach der Explosion aus ihrer Kolonie vertrieben. Eine weitere wurde einige Tage später tot in einer Deckenspalte gefunden, als sie zurückkehrte.

Die Bedeutung von Winterquartieren für Fledermäuse

Winterquartiere sind für Fledermäuse lebenswichtig, da sie in diesen Orten nicht nur schlafen, sondern sich auch von den Widrigkeiten der Kälte erholen. Laut Fledermausschutz sind insbesondere die Wasser- und Fransenfledermaus stark auf ihre Winterquartiere angewiesen. Sie nutzen diese sowohl zur Überwinterung als auch zur Paarungszeit im Herbst. Störungen oder Zerstörungen solcher Quartiere können verheerende Folgen für die lokalen Bestände haben.

Die Häufigkeit des Wechsels zwischen Winterquartieren ist nur wenig erforscht, doch Studien zeigen, dass viele Fledermäuse nicht bereit sind, ihre Winterquartiere zu wechseln. Über 98% der Wasser- und Fransenfledermäuse bleiben über lange Zeiträume in denselben Quartieren. David Kopatz, ein Experte für Fledermausschutz, warnt: „Die Schaffung neuer unterirdischer Objekte bietet keinen unmittelbaren Ersatz für verlorene Winterquartiere.“ Die Dringlichkeit des Schutzes bestehender Lebensräume kann nicht genug betont werden.

Die Entwicklung von Fledermausquartieren in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein hingegen gibt es positive Entwicklungen für Fledermäuse. Der Einsatz alter Militärbunker als neue Lebensräume zeigt Erfolge. Der Bunker auf dem ehemaligen Militärgelände nördlich von Eggebek wurde seit 2020 als Quartier umgebaut. Hier haben die Bedingungen für die Fledermäuse, durch einen flutenden Boden und zusätzliche Schlafmöglichkeiten, erheblich verbessert werden können. Laut NDR hat sich die Population von zwei Fledermäusen im Jahr 2022 auf bereits 17 im Januar 2024 erhöht, darunter auch verschiedene Arten wie die braune Langohr-, Fransen- und Wasserfledermaus.

Diese Initiativen zeigen, dass mit entsprechender Aufmerksamkeit und durchdachten Maßnahmen die Fledermauspopulation in Schleswig-Holstein nicht nur erhalten, sondern sogar ausgebaut werden kann. Die Zahl der insgesamt gezählten Fledermäuse in diesem Jahr über 11.300 belegt diesen Trend eindrucksvoll und stellt einen bedeutenden Anstieg im Vergleich zu 2017 dar.

Die Vorfälle in der Zollernalbkreis-Höhle sind nicht nur ein Rückschlag, sondern zeigen auch die enormen Herausforderungen, vor denen der Fledermausschutz steht. Um den Fortbestand dieser faszinierenden Tiere zu sichern, bedarf es umfänglicher Aufklärungsarbeit und strengerer Maßnahmen zum Schutz ihrer Lebensräume.

Referenz 1
www.swr.de
Referenz 2
www.ndr.de
Referenz 3
www.fledermausschutz.de
Quellen gesamt
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