
Im Rahmen der Vorbereitungen für die neue Produktion der Domfestspiele in Verden gibt es spannende Entwicklungen zu berichten. Hiltrud Stampa-Wrigge, die seit 20 Jahren Teil des Ensembles ist, leitet das Künstlerische Betriebsbüro und hat sich als die zentrale Figur in der Organisation der Proben etabliert. Die Regisseurin der Aller Bühne ist zudem als Vertretung für die Regieassistentin Birgit Scheibe im Einsatz. Stampa-Wrigge spielt auch die Rolle der Ludmilla Esterhazy im neuen Stück „Die Zündholz-Frau“. Ihre Theatererfahrung reicht bis ins Alter von fünf Jahren zurück.
Während der Corona-Zeit übernahm sie erstmals die Regie bei einem Einpersonenstück und wurde zur festen Regisseurin des Ensembles. Ihre Aufgaben umfassen die Koordination der Probenpläne, die Kommunikation von Planänderungen und die Organisation von Sonderproben. Eine Herausforderung stellt die gemeinsame Nutzung der Intscheder Mehrzweckhalle mit dem TSV Intschede dar, die die Probenorganisation erschwert. Um diesem Problem entgegenzuwirken, wird auch die Intscheder Kirche als flexibler Probenort genutzt.
Herausforderungen und Chancen im Ensemble
Ein erstes Treffen für die neue Produktion zog über 100 Interessierte an, wobei ein auffälliger Frauenüberschuss zu verzeichnen war. Einige männliche Mitglieder des Ensembles konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen, während andere Bedenken hinsichtlich der Sprechrollen äußerten. Um diese Herausforderung zu meistern, hat Hans König, der Autor des Stücks, zusätzliche Texte für Frauenrollen eingefügt und die Rollenverteilung entsprechend angepasst. Obwohl es anfangs eine hohe Fluktuation im Ensemble gab, zeigt sich die Situation mittlerweile stabil.
Ein besonderes Highlight wird ein 16-köpfiger Neuzugang aus der Tanzabteilung des TSV Etelsen sein, der einen Cancan aufführen wird. Die Lebendigkeit und Kreativität des Ensembles verspricht eine aufregende Produktion, die auf die breite Unterstützung der Gemeinschaft zählen kann.
Das historische Setting der neuen Produktion
Die neue Inszenierung widmet sich einer bewegten Zeit in der Geschichte Verden, die von der Industrialisierung und der damit verbundenen sozialen Ungleichheit geprägt ist. Im Jahr 1878, unter dem strengen Regiment des Kaisers, gewinnt die Arbeiterbewegung zunehmend an Einfluss. Unternehmer und Theaterchef Heinrich Willibald Stendel beschreibt ein Spannungsfeld, das durch Wohlstand, Eifersucht und Machtkämpfe gekennzeichnet ist. Seine Begegnung mit der jungen Arbeiterin Klara sorgt für einen Wendepunkt in seinem Leben und Handeln.
Das Stück thematisiert die Biografie Stendels und reflektiert die Herausforderungen der damaligen Zeit. „Die Zündholz-Frau“ wird, wie alle Produktionen der Verdener Domfestspiele, der Stadt und ihren Bürgern gewidmet, wobei das Ensemble größtenteils aus Bürgern besteht. Das Casting für die neue Produktion hat bereits begonnen und steht allen Interessierten offen, egal ob Bühnenrollen oder Aufgaben hinter der Bühne.
Finanzierungsherausforderungen
Ein zentrales Anliegen der Domfestspiele ist die Sicherstellung der Finanzierung für das neue Stück. Insgesamt werden 500.000 Euro benötigt, wovon die Stadt Verden bereits 70.000 Euro zugesagt hat. Gespräche mit weiteren Unterstützern der Verdener Wirtschaft sind im Gange, um die Projektfinanzierung abzusichern. Das Ziel ist es, dass jeder Darsteller eine Ausbildung erhält, um eine professionelle Leistung der Laien zu gewährleisten.
Die Entwicklungen im Künstlerischen Betriebsbüro und die Vorbereitung auf die neue Produktion zeigen eindrucksvoll, wie sich die Domfestspiele in Verden nicht nur als kulturelle Institution, sondern auch als bedeutender Teil der Community und ihrer Geschichte präsentieren. Die Vorfreude auf die Inszenierung wächst, während die Vorbereitungen weiter voranschreiten.