
In Dahme-Spreewald ist die Verkehrssicherheit für Senioren ein zunehmend drängendes Problem. Im Jahr 2024 waren 924 von 5347 Verkehrsunfällen in der Region mit Personen ab 65 Jahren assoziiert, was fast jedem fünften Unfall zuzurechnen ist. Dies zeigt einen anhaltenden Trend, der sich im Vergleich zu 2023 nur geringfügig verändert hat, wie maz-online.de berichtet. Senioren stellen in Dahme-Spreewald etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung, doch ihre Unfallbeteiligung ist überproportional hoch: Sie machen 31% der Verletzten und 36% der Schwerverletzten aus. Besonders besorgniserregend ist, dass von acht tödlichen Unfällen im Jahr 2024 sechs Senioren betrafen.
Die Polizei in der Region sieht die Situation als alarmierend und sucht nach wirksamen Maßnahmen, um die sichere Teilnahme von Senioren am Straßenverkehr zu gewährleisten. Ein wesentlicher Faktor für die hohe Unfallrate liegt in der demografischen Entwicklung: Die Bevölkerung wird älter, und viele Senioren sind auf das Auto angewiesen, insbesondere in Gebieten, wo der öffentliche Nahverkehr unzureichend ist. Zudem haben Senioren oft Schwierigkeiten, in komplexen Verkehrssituationen die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Präventionsmaßnahmen und Schulungen
Um dieser Problematik entgegenzuwirken, plant die Polizei für 2025 verstärkt, Verkehrspräventionsangebote für Senioren anzubieten. Eine Möglichkeit ist einmal jährlich stattfindende Fahrsicherheitstrainings, in denen Senioren unter Anleitung von Fahrlehrern bestimmte Fahrmanöver üben können. Diese Programme sind Teil größerer Initiativen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für ältere Menschen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt durch verschiedene Maßnahmen die Sicherheit im Straßenverkehr für Senioren, wie durch die Verkehrssicherheitstage der Deutschen Verkehrswacht, die auch Themen wie sicheres Radfahren und den Umgang mit Pedelecs umfassen, wie bmdv.bund.de feststellt.
Zusätzlich thematisiert das Seminarprogramm „sicher mobil“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) altersbedingte Veränderungen der Fahrfähigkeiten. Es unterstützt Senioren dabei, ihre persönliche Leistungsfähigkeit realistisch einzuschätzen und mögliche Kompensationsstrategien zu entwickeln. Ein weiterer Aspekt ist die Sensibilisierung jüngerer Verkehrsteilnehmer für Rücksichtnahme gegenüber älteren Menschen, unter anderem durch die Kampagne „Ich fühl‘ mich jung. Ich brauche nur länger“.
Statistiken zur Unfallbeteiligung älterer Menschen
Die statistische Erfassung von Verkehrsunfällen belegt die Gefahren, denen ältere Menschen im Straßenverkehr ausgesetzt sind. Im Jahr 2021 waren allein 66.812 Personen ab 65 Jahren in Unfälle verwickelt, was 14,5 % aller Unfallbeteiligten entspricht. Alarmierend ist, dass 868 dieser Unfälle tödlich endeten, und 11.169 Personen schwer verletzt wurden. Der Anteil der Senioren unter den Todesopfern betrug 33,9 %, während die Wahrscheinlichkeit, einen Verkehrsunfall nicht zu überleben, bei über 65-Jährigen bei 1,9 % lag – über das doppelte Risiko im Vergleich zu jüngeren Altersgruppen. Diese Daten werden vom Statistischen Bundesamt (Destatis) bereitgestellt, das zudem betont, dass Senioren oft ungeschützte Verkehrsteilnehmer sind, was ihre Verletzlichkeit erhöht, wie destatis.de dokumentiert.
Zusammenfassend zeigt sich eine klare Notwendigkeit für zielgerichtete Maßnahmen, um die Sicherheit älterer Verkehrsteilnehmer zu verbessern. Das Bewusstsein für die Gefahren im Straßenverkehr muss geschärft und die Mobilität gleichwohl erhalten werden. Die einzelnen Akteure – Polizei, Ministerien und Verkehrswachten – sind gefordert, gemeinsam an Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten, um Senioren einen sicheren Alltag im Verkehr zu ermöglichen.