
Neueste Forschungsergebnisse der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Universität Hildesheim werfen ein Licht auf den Einfluss von Arbeitsstress auf die körperliche Aktivität. Die Studie, die in der Fachzeitschrift „Work & Stress“ veröffentlicht wurde, verdeutlicht, dass nicht alle Stressoren die Freizeitbewegung der Arbeitnehmer gleich beeinträchtigen. Während negative Stressoren, wie sie beispielsweise in bürokratischen Tätigkeiten vorkommen, die körperliche Aktivität nach der Arbeit signifikant reduzieren, zeigen positive Stressoren, wie hohe berufliche Verantwortung, keinen negativen Einfluss auf das Bewegungsverhalten in der Freizeit. Dr. Sascha Abdel Hadi, Erstautor der Studie, hebt hervor, dass gerade negative Stressoren Ressourcen für sportliche Aktivitäten rauben und damit das Selbstregulierungsvermögen der Betroffenen beeinträchtigen.
Die Untersuchung basierte auf einer 14-tägigen Tagebuchstudie mit 208 Beschäftigten. Die Ergebnisse legen nahe, dass die reduzierte körperliche Aktivität maßgeblich auf einen Verlust an Selbstkontrolle zurückzuführen ist. Negative Stressoren zehren stärker an den mentalen Kräften der Arbeitnehmer, während positive Stressoren oft weniger auslaugend wirken. Die Forschung ist von hoher Bedeutung sowohl für die Beschäftigten als auch für die Unternehmen, da die Minimierung negativer Stressoren entscheidend ist, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zu fördern. Diese Erkenntnisse müssen in die betriebliche Gesundheitsförderung integriert werden, um optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Einfluss der Arbeitsumgebung auf das Wohlbefinden
Darüber hinaus ist es wichtig zu betonen, dass moderne Büroumgebungen oft von stundenlangem Sitzen geprägt sind, was nicht nur zu physischen, sondern auch zu psychischen Belastungen führen kann. Laut der Plattform Humanoo kann die Förderung körperlicher Aktivität nicht nur Stress reduzieren, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeiter verbessern. Körperliche Fitness steigert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die geistige Schärfe der Beschäftigten.
Ein weiterer zentraler Aspekt zur Integration von Bewegung in den Arbeitsalltag sind einfache Maßnahmen wie Stehbesprechungen, Gehpausen oder Übungen am Schreibtisch. Unternehmen, die eine Kultur der körperlichen Aktivität wertschätzen, profitieren strategisch, sowohl hinsichtlich der Mitarbeiterbindung als auch der Gesamtproduktivität. Vorschläge zur Förderung von Bewegung umfassen die Einrichtung spezieller Räume für sportliche Aktivitäten und Anreize für Mitarbeiter, die an körperlichen Aktivitäten teilnehmen.
Rolle des Managements
Ein unterstützendes Managementteam spielt eine entscheidende Rolle bei der proaktiven Handhabung von Stressfaktoren. Dies umfasst regelmäßige Check-ups und die Förderung offener Kommunikation innerhalb des Unternehmens. Investitionen in die Ausbildung von Führungskräften sind bedeutsam, um eine unterstützende Managementkultur zu etablieren. Programme zur emotionalen Intelligenz, Konfliktlösung und effektiver Kommunikation können Führungskräfte befähigen, mitfühlend zu führen und somit das Arbeitsumfeld positiv zu beeinflussen.
Zusammenfassend sind die Erkenntnisse dieser Studie und die damit verbundenen Empfehlungen essenziell für die Schaffung gesunder und leistungsfähiger Arbeitsplätze, die sowohl das körperliche als auch das psychische Wohlbefinden der Mitarbeiter nachhaltig fördern. Uni Gießen und Humanoo liefern hier wertvolle Anhaltspunkte für die Praxis.