
Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel, bekannt für seine Erfolge auf der Rennstrecke, hat kürzlich eindringlich über seine persönliche Verantwortung in Bezug auf den Umweltschutz reflektiert. In einem Interview mit dem Tages-Anzeiger in Zürich äußerte er sich kritisch über sein eigenes Umweltbewusstsein und bezeichnete sich selbst als „größten Heuchler“, wenn er über Umweltthemen spricht. Der vierfache Weltmeister gestand, dass er in der Vergangenheit einen enormen ökologischen Fußabdruck hinterlassen hat, insbesondere durch das häufige Fliegen in der Business- oder First-Class.
Vettel, der seit 2007 in der Schweiz lebt, erklärte, dass die Freude am Reisen nach wie vor Teil seines Lebens ist, jedoch nicht immer mit nachhaltigen Praktiken in Einklang steht. Er ist sich bewusst, dass die Scham über vergangenes Verhalten nicht zur Lösung ökologischer Probleme führt, sondern die aktive Auseinandersetzung und das Finden von Lösungen entscheidend sind. Nach einer umfassenden Selbsterkenntnis hat Vettel begonnen, seinen ökologischen Fußabdruck signifikant zu reduzieren.
Der Wandel zu mehr Nachhaltigkeit
Die Anfänge seines Umdenkens fanden statt, als er seine Treibhausgasproduktion verglich. Während durchschnittliche Deutsche im Jahr 2021 etwa 11,7 Tonnen produzierten, belief sich Vettels Emissionen auf erschreckende 400 Tonnen. Nach dieser Erkenntnis führte er Buch über seine Emissionen und reduzierte sie drastisch auf 60 Tonnen, hauptsächlich durch das Verzichten auf Flüge. Nun bevorzugt er es, mit dem Auto oder der Bahn zu reisen, was ihm neue Perspektiven eröffnet hat.
Vettel merkt an, dass diese langsamen Reisemethoden oft als Verlust von Zeit betrachtet werden, tatsächlich jedoch bereichernd sind. Auch seine Entscheidung, aus der Formel 1 auszusteigen, war maßgeblich durch familiäre Verpflichtungen geprägt. Er möchte mehr Zeit mit seinen kleinen Kindern verbringen und aktiv in den Bereichen Menschenrechte und Nachhaltigkeit bleiben.
Ein Bewusstsein für Umweltfragen schaffen
Aktiv setzt sich Vettel seit dem Ende seiner Rennkarriere für diese Themen ein. Kürzlich diskutierte er angrenzende Themen wie Fast Fashion und deren verheerende Auswirkungen auf Menschen und den Planeten mit Schweizer Schülerinnen und Schülern. Er sieht sich in der privilegierten Position, Menschen zu inspirieren und das Bewusstsein für Umweltfragen insbesondere bei jüngeren Generationen zu schärfen.
Der ökologische Fußabdruck, ein 1994 von William E. Rees und Mathis Wackernagel entwickeltes Konzept, dient als Maßstab für den Ressourcenverbrauch. Die Publikation von Nachhaltigkeit.info verdeutlicht, dass der durchschnittliche ökologische Fußabdruck pro Person, je nach Land, stark variiert. Beispielsweise benötigt man in der Schweiz etwa 2,6 Planeten, während die Weltbevölkerung insgesamt einen Bedarf von 1,35 Planeten hat. Dies illustriert die dringende Notwendigkeit, unser Verhalten zu überdenken und nachhaltige Alternativen zu finden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sebastian Vettel mit seinem Umdenken ein Beispiel für viele setzt. Indem er sich seinen früheren Lebensstil und dessen Auswirkungen auf die Umwelt kritisch zuwendet, zeigt er, dass Veränderung möglich ist und dass jeder Einzelne einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten kann.