
Die Planungen der SBB zur Verdopplung der Bahnlinie in Lottstetten bis 2030 sorgen für Besorgnis unter den Bürgern der Region. Bei einer Informationsveranstaltung, an der etwa 200 Einwohner teilnahmen, wurden die umfangreichen Details des Projekts vorgestellt. Bürgermeister Andreas Morasch gab gemeinsam mit Experten von der Planungsfirma Rapp sowie einem Verwaltungsrechtler Auskunft über die Vorhaben. Insgesamt sind für den Ausbau Kosten von rund 120 Millionen Franken eingeplant, wobei das Hauptziel die Kapazitätserhöhung und die Einführung eines Halbstundentakts sind.
Eine zentrale Maßnahme des Projekts ist der Bau einer fünf Meter hohen Lärmschutzwand, die in die Pläne integriert werden soll. Wie suedkurier.de berichtet, gibt es Bedenken hinsichtlich der Sichtbarkeit dieser Bauwerke, was durch transparente Oberteile gemildert werden soll. Zukünftige Zugbegegnungen auf der einspurigen Strecke werden ebenfalls als problematisch wahrgenommen, da dies auf Lottstetter Gemarkung geschehen wird.
Betroffene Anwohner und Bauarbeiten
Die anwesenden Bürger äußerten Bedenken über die möglichen Belastungen durch nächtlichen Güterverkehr und die Einschränkungen während der Bauzeit. Morasch plädiert für eine Vollsperrung der Bahnlinie, um die Bauarbeiten zügiger abzuwickeln, befürchtet jedoch, dass die Anwohner dadurch stark belastet werden könnten. Die Fahrpläne sind bereits festgelegt, sodass sich an den Abfahrtszeiten nichts ändern lässt.
Zusätzlich zur geplanten Totalsperrung der Bahnstrecke zwischen Laufen und Aesch, die von Ende April bis Ende September 2025 stattfinden soll, wird ein umfassendes Maßnahmenpaket implementiert. Der Doppelspurausbau erstreckt sich über etwa vier Kilometer und sorgt für weitere Verkehrsmaßnahmen. Wie bzbasel.ch berichtet, sollen unter anderem temporäre Lichtsignalanlagen, Haltekanten für Bahnersatzbusse sowie neue Veloparkplätze geschaffen werden. Diese Maßnahmen sind notwendig, um während der Sperrung einen reibungslosen Verkehr zu gewährleisten.
Langfristige Lösungen für Lärmschutz
Für die Deutsche Bahn ist der Lärmschutz ein zentrales Thema. Das Unternehmen hat gemeinsam mit der VTG AG innovative Güterwagen entwickelt, die lärmmindernde Eigenschaften besitzen. Diese Entwicklung wird durch das Bundesverkehrsministerium gefördert und hat das Ziel, die Lärmemissionen bis 2030 weiter zu reduzieren. Laut nachhaltigkeit.deutschebahn.com hat die DB Cargo durch umfassende Lärmsanierungsmaßnahmen bereits erhebliche Fortschritte erzielt, indem der Schienenverkehrslärm im Vergleich zu 2000 halbiert wurde.
In Anbetracht der zahlreichen geplanten Baumaßnahmen und der damit verbundenen Herausforderungen bleibt die Frage, wie die Anwohner die Veränderungen wahrnehmen werden. Während einige den Status quo des Zugverkehrs beibehalten möchten, sehen andere die Notwendigkeit hinter den Überlegungen der SBB und Deutsche Bahn, um den Schienenverkehr langfristig zu modernisieren und umweltfreundlicher zu gestalten.