
Nach der Wiederwahl von Donald Trump im Januar 2025 sind geopolitische Fragen erneut in den Vordergrund gerückt. Eine der zentralen Fragen ist, ob Trump für die jüdische Gemeinschaft von Vorteil ist. In der Vergangenheit deutete vieles darauf hin, dass seine Politik als positiv für Israel wahrgenommen wurde. So verlegte Trump beispielsweise die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem und initiierte die Abraham Accords, ein historisches Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und arabischen Staaten. Diese Entwicklung fand 2020 statt, als die Verträge zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Marokko unterzeichnet wurden, was als bedeutender Fortschritt in der Region gilt. Die Accords betonen Frieden, gegenseitiges Verständnis und interreligiösen Dialog, getroffen im Weißen Haus mit Vertretern mehrerer Staaten.
Allerdings zeigen die aktuellen Entwicklungen, dass Trumps Beziehung zur jüdischen Gemeinschaft komplexer ist. Bei seiner zweiten Wahlkampagne machte Trump jüdische Wähler für eine mögliche Niederlage verantwortlich und nutzte seine Unterstützung für Israel, um jüdische Kritiker in den USA anzugreifen. Dies führte zu einem ambivalenten Bild seiner Politik bezüglich jüdischer Interessen, insbesondere im Kontext der zunehmenden Gewalt im Nahen Osten, die durch seine kontroversen Handlungen und Drohungen noch verschärft wurden.
Fokus auf Gaza
Ein zentrales Thema in Trumps erneuter Amtszeit ist die Situation in Gaza. Bei einem Treffen mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu im Weißen Haus, dem ersten solchen Treffen seit seiner Wiederwahl, diskutierten die beiden führenden Politiker die Herausforderungen, die durch die Geiselnahme am 7. Oktober 2023 durch die Hamas entstanden sind. Trump betonte die Notwendigkeit, alle Geiseln zu befreien und sicherzustellen, dass die Hamas nicht weiter regieren kann. Zudem sieht er Gaza als „Abrissstelle“ und äußerte, dass es unmenschlich sei, die Menschen dort in ihrem derzeitigen Zustand leben zu lassen.
Trump plant eine Erweiterung der Abraham Accords und hofft, weitere Länder in das Abkommen einzubinden. Diese Erweiterung soll die langfristige Stabilität in der Region fördern. Der Wiederaufbau von Gaza, der voraussichtlich 10 bis 15 Jahre in Anspruch nehmen wird, ist eine der Prioritäten, wobei Trump betont, dass dies nicht unilateral von den USA gelöst werden kann.
Globale Reaktionen und Herausforderungen
Trumps aggressive Rhetorik gegenüber Gaza hat jedoch auch negative Auswirkungen auf die internationale Stimmung gegenüber Israel. Seine Drohungen könnten dazu führen, dass die ohnehin angespannte Situation in der Region weiter eskaliert. Jordanien und Ägypten lehnen die Aufnahme von palästinensischen Flüchtlingen ab, was die humanitäre Situation zusätzlich verschärft und den Druck auf die Nachbarstaaten erhöht.
Insgesamt lässt sich sagen, dass Trumps Politik, während sie in der Vergangenheit einige Erfolge in Bezug auf Israel verzeichnete, nun unter intensiver Prüfungen steht. Ob Trump tatsächlich gut für die Juden ist, bleibt fraglich, insbesondere angesichts der gegenwärtigen geopolitischen Dynamik und der Erwartungen, die an eine mögliche Erweiterung der Abraham Accords geknüpft sind.