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Delmenhorst kämpft: Petition rettet Katasteramt oder schafft Bürgerservice?

Christine Stubbemann aus Delmenhorst kämpft gegen die Schließung des Katasteramts und hat eine Petition gestartet, um 5000 Unterschriften für ein Bürgerservicebüro bis zum 9. April zu sammeln.

In Delmenhorst sorgt die Ankündigung der Schließung des örtlichen Katasteramts für Aufregung und Widerstand. Das Katasteramt soll mit dem Standort in Wildeshausen zusammengelegt werden. Christine Stubbemann, eine engagierte Mitarbeiterin des Delmenhorster Amts, hat eine Petition initiiert, um gegen diese Entscheidung vorzugehen. Ihr Ziel ist es, bis zum 9. April 2025 mindestens 5000 Unterschriften zu sammeln, um die „Sicherstellung bürgernaher Verwaltungsdienstleistungen“ zu erreichen. Die Petition wird von der Oberbürgermeisterin von Delmenhorst, Petra Gerlach, unterstützt.

Stubbemann möchte mit ihrer Petition jedoch nicht lediglich das Katasteramt erhalten. Vielmehr schlägt sie die Einrichtung eines „Bürgerservicebüros“ vor, das in einer anderen Landesbehörde, beispielsweise im Finanzamt, untergebracht werden könnte. Sie erklärt, dass dieses Büro nicht ständig besetzt sein müsse; es könne auch so organisiert werden, dass bei Bedarf ein Mitarbeiter aus Wildeshausen zur Verfügung steht. Ihre zentrale Botschaft ist die Notwendigkeit einer wohnortnahen Versorgung der Bürger mit Verwaltungsdienstleistungen.

Hintergrund der Schließung

Der Hintergrund für die geplante Schließung liegt in den Erkenntnissen des Rechnungshofs, der festgestellt hat, dass die Zahl der Katasterämter in Niedersachsen seit den 1970er-Jahren kaum verändert wurde. In Anbetracht der fortschreitenden Digitalisierung ergebe sich ein verringertes Bedürfnis nach physischen Standorten. Derzeit gibt es in Niedersachsen insgesamt 53 Katasterämter. Die Schließung ist jedoch nicht mit Entlassungen verbunden, was laut Stubbemann zwar positiv ist, aber dennoch Sorgen aufwirft.

Viele Bürger befürchten, dass die Schließung des Katasteramts der erste Schritt zu weiteren Schließungen anderer Landesbehörden sein könnte. Stubbemann sieht die Wichtigkeit, die Bürgerzufriedenheit nicht aus den Augen zu verlieren. Ihre Bedenken sind stark und direkt mit den aktuellen Trends in der öffentlichen Verwaltung und den Herausforderungen der Digitalisierung verbunden.

Die Rolle der Digitalisierung

Die Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle in dieser Debatte. Im Koalitionsvertrag der deutschen Bundesregierung aus dem Jahr 2021 und der Digitalstrategie von 2022 wird betont, wie wichtig eine digitale Nutzerzentriertheit ist. Ziel ist es, die Verwaltung an die Bedürfnisse der Bevölkerung anzupassen und antragslose, automatisierte Verfahren zu ermöglichen. Diese Reformen erfordern jedoch eine grundlegend andere Herangehensweise in der Verwaltung, die oftmals noch von analogen Denkmustern geprägt ist. Dies ist ein Aspekt, der sowohl von Stubbemann als auch von Experten in der Verwaltungskritik hervorgehoben wird.

Die Bundesregierung plant, über drei Milliarden Euro in digitalisierte Verwaltungsangebote zu investieren und macht damit einen klaren Schritt in die Richtung eines modernen und bürgerfreundlichen Verwaltungsservice. Die Herausforderungen bei der Umsetzung dieser Programme sind jedoch vielfältig, und es gibt oft Kritik an der Beibehaltung überkommener Strukturen.

Angesichts dieser Entwicklungen wird deutlich, dass die Situation des Katasteramtes in Delmenhorst nicht nur ein lokales Problem ist, sondern auch ein Spiegelbild größerer Herausforderungen innerhalb des deutschen Verwaltungssystems darstellt. Die Art und Weise, wie sich die Verwaltung an die Bedürfnisse der Bürger anpassen kann, wird entscheidend sein für die zukünftige Akzeptanz und Effizienz der öffentlichen Dienste.

Referenz 1
www.weser-kurier.de
Referenz 2
www.bing.com
Referenz 3
www.deloitte.com
Quellen gesamt
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