
Die Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg sind derzeit in einem umfassenden Sanierungsprozess. Diese diakonische Komplexeinrichtung, die zu den größten der Region gehört und rund 2.000 Mitarbeitende beschäftigt, sieht sich mit erheblichen finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Bis Mitte März 2025 sucht die Stiftung nun verbindliche Angebote von potenziellen Partnern, um eine tragfähige Lösung zu finden.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind vor allem auf steigende Sach- und Personalkosten zurückzuführen. Die Pfeifferschen Stiftungen betreiben unter anderem zwei Krankenhäuser, ambulante Pflegedienste und Wohnangebote für Menschen mit Behinderung. Um die vielfältigen Services aufrechtzuerhalten, wurde vom Amtsgericht Magdeburg ein Schutzschirmverfahren angeordnet. Ein vorläufiger Sachwalter wurde in dieser Situation bestellt, um die Sanierung zu begleiten. Der Vorstand plant, ein zukunftsorientiertes Konzept bis zum 1. April 2025 zu entwickeln, dem Stichtag für den Übergang in das Hauptverfahren.
Schutzschirmverfahren als Rettungsanker
Das Schutzschirmverfahren ist ein strategisches Instrument, das Unternehmen in finanzieller Notlage dabei unterstützt, sich zu sanieren, ohne sofort Insolvenz anmelden zu müssen. Experten betonen, dass es der Geschäftsführung ermöglicht, die Kontrolle zu behalten und gleichzeitig schnell Sanierungsmaßnahmen einzuleiten. Insbesondere in der Gesundheitsbranche, wo Kliniken aufgrund von sinkenden Fallzahlen und steigenden Kosten Druck ausgesetzt sind, gewinnt dieses Verfahren an Bedeutung.
In den Pfeifferschen Stiftungen wurden Defizite insbesondere in den Kliniken festgestellt. spezifische Fehlbeträge sind jedoch nicht kommuniziert worden, weisen aber in ihrer Höhe auf eine ernstzunehmende finanzielle Schieflage hin. Die Unterstützung der Landesregierung von Sachsen-Anhalt, die auch durch die Investitionsbank Sachsen-Anhalt erfolgt, ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Stabilisierung der Einrichtungen.
Langfristige Lösungen im Fokus
Der Sanierungsprozess wird von einem Expertenteam begleitet, insbesondere unter der Leitung von Rechtsanwalt Thomas Mulansky, der als Generalhandlungsbevollmächtigter fungiert, sowie von Prof. Dr. Lucas F. Flöther, dem vorläufigen Sachwalter. Um die Arbeitsplätze und die diakonische Identität der Stiftungen zu sichern, liegt der Fokus auf der Entwicklung langfristiger Lösungen, die auch die Patientenversorgung beachten. Die diakonische Arbeit der Integrationsgesellschaft bleibt von den Umstrukturierungen unberührt.
Die betroffenen Tochtergesellschaften der Pfeifferschen Stiftungen umfassen die Lungenklinik Lostau gGmbH, das Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen GmbH, das Medizinische Versorgungszentrum sowie die DPS Dienstleistungsgesellschaft. Ziel des Verfahrens ist die umfassende Sanierung innerhalb der nächsten zwölf Monate, wobei der Geschäftsbetrieb aller Einrichtungen regulär fortgeführt wird.
Insgesamt steht die Zukunft der Pfeifferschen Stiftungen auf der Kippe. Doch mit dem Schutzschirmverfahren und dem strategischen Ansatz des Vorstands besteht die Hoffnung, eine tragfähige Lösung zu finden und die diakonischen Werte der Stiftungen auch in Zukunft aufrechtzuerhalten.