
Sachsen hat eine blühende Jazzszene, die stark von der Legende Jutta Hipp geprägt wurde. Diese bemerkenswerte Musikerin wurde 1925 in Leipzig geboren und entwickelte schon früh eine Leidenschaft für Jazz. Trotz ihrer Zeit im nationalsozialistischen Deutschland scharte sie während des Zweiten Weltkriegs eine Gruppe jazzkompatibler junger Leute um sich und hörte heimlich Jazzmusik, was zur Gründung einer lebhaften Musikszene in der Region beitrug. Heute wird an das Erbe von Jutta Hipp in Form des Jutta Hipp Preises erinnert, der in den Kategorien Improvisation und Komposition vergeben wird. Der Preis wird zum zweiten Mal verliehen, nachdem die erste Verleihung im Jahr 2023 stattfand, als die Pianistin Olga Reznichenko und der Saxofonist Matti Oehl ausgezeichnet wurden, wie Merkur berichtet.
Jutta Hipp zog in die Jazz-Hochburg New York, wo sie mit Größen der Szene zusammenarbeitete. In einem entscheidenden Moment ihrer Karriere wurde sie 1954 von Leonard Feather für das renommierte Label Blue Note entdeckt. Als erste weiße Musikerin erhielt sie einen Vertrag bei Blue Note und demonstrierte ihren einzigartigen Stil, der vom Cool Jazz, Kontrapunkt und Barockmusik geprägt war. Dies machte sie in den 1950er-Jahren zur „Europe’s First Lady of Jazz“. Trotz vielversprechender Erfolge litt Hipp unter Selbstzweifeln und dem Druck des Wettbewerbs. Diese inneren Konflikte führten schließlich dazu, dass sie sich aus der Jazzszene zurückzog und ein neues Leben als Zuschneiderin begann. Sie verstarb 2003 in New York, fast vergessen, und hinterließ ein bedeutendes Erbe für die Jazzszene in Europa und darüber hinaus.
Preiskategorien und Bewerbungsdetails
Der Jutta Hipp Preis richtet sich an etablierte Musikerinnen und Musiker, die eine Verbindung zum Freistaat Sachsen haben. Mit einem Gesamtpreisgeld von bis zu 3.000 Euro für Gruppen ab zwei Künstlern und 1.000 Euro für Einzelpersonen ermutigt der Preis die Teilnehmer, aktiv in der Musik zu bleiben. Zudem sind Bands und Ensembles besonders eingeladen, sich zu bewerben.
- Die Kategorien des Preises sind:
- Improvisation
- Komposition
- Alle Begleitmusiker und Preisträger am Preisträgerkonzert erhalten eine Konzertmindestgage gemäß der Deutschen Jazzunion.
- Ein Ehrenpreis wird ebenfalls für herausragende Leistungen im Jazz im Freistaat Sachsen vergeben.
Die Bewerbungsfrist für den Jutta Hipp Preis endet am 15. März. Ein besonderes Preisträgerkonzert ist für den 22. Mai im Malzhaus Plauen geplant, um die herausragenden Talente der Jazzszene zu feiern und die kulturelle Wahrnehmung zu fördern, wie auf der offiziellen Webseite des Preises jutta-hipp-preis.de nachzulesen ist.
Ein kulturelles Erbe bewahren
Jutta Hipp wäre im Februar 2025 100 Jahre alt geworden, was den Preis zu einer besonderen Hommage an ihr Lebenswerk und ihren Einfluss auf Frauen im Jazz macht. Angesichts der weitreichenden Erinnerungen und der anhaltenden Bedeutung von Jutta Hipp ist der Preis nicht nur eine Anerkennung für aktuelle Künstler, sondern auch eine Würdigung ihrer Pionierarbeit in einem nach wie vor von Männern dominierten Genre.
Insgesamt bildet der Jutta Hipp Preis ein wichtiges Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart und fördert die Jazzkultur in Sachsen aktiv. Das Engagement des Jazzverbands Sachsen, den Preis alle zwei Jahre zu verleihen, zeigt die Wertschätzung für das künstlerische Schaffen und die Verbundenheit zur Tradition, die Jutta Hipp verkörpert hat. Ihr Erbe wird somit auch in Zukunft gewahrt bleiben, wie die Berichte von MDR eindrucksvoll verdeutlichen.