
Nach fünf Jahren und tiefgreifenden Veränderungen durch die COVID-19-Pandemie ziehen Wissenschaftler der Universität Bamberg Bilanz über die Auswirkungen auf die Gesellschaft. Die Pandemie, die am 11. März 2020 von der WHO als solche eingestuft wurde, hat nicht nur unser Gesundheitswesen, sondern auch die psychische Gesundheit und das soziale Gefüge in Mitleidenschaft gezogen. Der erste bundesweite Lockdown wurde am 16. März 2020 beschlossen und trat am 22. März 2020 in Kraft.
Bamberger Experten aus verschiedenen Fachbereichen, darunter Psychologie und Soziologie, bieten fundierte Analysen zu den Auswirkungen der Pandemie. Prof. Dr. Claus-Christian Carbon beschäftigt sich mit den psychologischen Effekten, wie dem Einfluss von Masken auf die Kommunikation und der Verbreitung von Verschwörungstheorien. Seinen Untersuchungen zufolge können solche Faktoren die gesellschaftlichen Dynamiken erheblich verändern, während Prof. Dr. Katja Möhring die Beschäftigungssituation von Frauen beleuchtet, die durch unsichere Kinderbetreuung und Schulschließungen enorm belastet wurde.
Psychische Gesundheit im Fokus
Die Pandemie brachte steigende Ängste und Stress mit sich, die zahlreiche Bevölkerungsgruppen betreffen. Laut einer Analyse des Arbeitskreises Frauengesundheit sind Frauen in besonderem Maße von den psychischen Auswirkungen betroffen. Viele durchleben emotionale Belastungen aufgrund von Unsicherheiten im Beruf und der familiären Situation. Das Fehlen stabiler sozialer Strukturen hat negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit.
Zusätzlich kommen die Erkenntnisse der WHO ins Spiel. Dr. Hans Henri P. Kluge, der Regionaldirektor für Europa, hebt die Wichtigkeit hervor, mit diesen Stresssituationen konstruktiv umzugehen. Besonders Kinder und ältere Menschen sind betroffen. Kinder haben oft unter dem Verlust von Routine und sozialer Unterstützung gelitten, was zu erhöhten Ängsten führt. Ältere Menschen erleben durch soziale Isolation ebenfalls einen besorgniserregenden Rückgang ihrer psychischen Gesundheit, was Strategien zur Unterstützung und Aktivität nötig macht.
Wissenschaftliche Perspektiven und deren Bedeutung
Die Bamberger Wissenschaftler sind sich einig, dass die Lehren aus der COVID-19-Pandemie auch zukünftige Diskussionen über die Pandemievorsorge prägen werden. Prof. Dr. Philipp Sprengholz betont, dass verzerrte Erinnerungen an die Krise gesellschaftliche Spaltungen fördern könnten. Perspektiven von Fachkollegen wie Prof. Dr. Marvin Reuter und Prof. Dr. Cedric Sachser erweitern das Bild um die Herausforderungen in den Bereichen Gesundheitswesen und Bildung, wo vor allem Kinder und Jugendliche stark betroffen sind.
Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe unter der Leitung von Prof. Dr. Cordula Artelt er untersucht, welche langfristigen Auswirkungen die Pandemie auf Bildung und Bildungsprozesse hat. Es zeigt sich, dass der Zugang zu Bildung während der Pandemie entscheidend war und die Unterstützung durch Experten unabdingbar bleibt. Die Vermittlung von strukturierten Lernumgebungen sowie von psychosozialen Angeboten wird daher in Zukunft einen zentralen Stellenwert einnehmen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die COVID-19-Pandemie weitreichende Folgen für die Gesellschaft hatte und noch hat. Die Universität Bamberg und zahlreiche Experten setzen sich engagiert mit diesen Herausforderungen auseinander, um Ansätze zur Unterstützung und Resilienz zu entwickeln.