
Die Drogenbekämpfung in Deutschland erhält mit einer großangelegten Razzia neue Brisanz. In den Städten Arnstadt und Zeitz durchsuchten Polizeikräfte mehrere Objekte, um gegen ein Netzwerk von Verdächtigen vorzugehen, das im Verdacht steht, umfangreiche Drogen- und Geldwäschegeschäfte zu betreiben. Diese Maßnahme ist das Ergebnis langwieriger Ermittlungen, die das Landeskriminalamt (LKA) Thüringen und die Staatsanwaltschaft Gera seit etwa zwei Jahren führen, wie MDR berichtet.
Im Fokus stehen zwei Männer, die mit dem Handel von Kokain in nicht unerheblichem Maß in Verbindung gebracht werden. Hinweise legen nahe, dass diese Verdächtigen Verbindungen zur kalabrischen Mafia-Organisation ‚Ndrangheta haben. Diese Organisation ist seit den 1990er Jahren in Thüringen und Sachsen aktiv und hat ein weitreichendes Netzwerk an Restaurants und Firmen aufgebaut, das zur Geldwäsche von Drogenerträgen dient.
Hintergründe des Drogenhandels
Die Ermittlungsergebnisse sind alarmierend. Im Jahr 2020 wurde der illegale Drogenmarkt in der EU auf mindestens 31 Milliarden Euro geschätzt, wobei die Verfügbarkeit und Diversifizierung verschiedener Drogen, einschließlich Kokain, zugenommen hat. Der Kokainmarkt zeigt sich besonders widerstandsfähig und hat in den letzten Jahren an Stabilität gewonnen, trotz globaler Krisen wie der COVID-19-Pandemie und geopolitischen Konflikten, so die EUDA.
Besonders auffällig ist, dass der Hafen von Rotterdam als eines der größten Einfallstore für Kokain in Europa gilt. Mit über 52 Tonnen sicherstellt im Jahr 2022 und weiteren großen Funden in Städten wie Antwerpen und Hamburg, verdeutlicht sich die Tragweite des Problems. Die Drogen gelangen meist in Containern, häufig versteckt unter verderblichen Gütern wie Obst und Gemüse, in die EU. Nur etwa 1-2% der über 7 Millionen jährlich in Antwerpen entladenen Container werden untersucht, was den Schmuggel erleichtert, berichtet Deutschlandfunk.
Die Drogenkartelle haben sich in den letzten Jahren vermehrt in Europa etabliert und nutzen die logistischen Strukturen der Seehäfen, um ihren Handel effizient zu betreiben. Die Zerschlagung solcher kriminellen Netzwerke ist extrem komplex, da diese sehr anpassungsfähig sind und sich schnell auf externe Herausforderungen reagieren.
Die Herausforderungen der Drogenpolitik
Die europäische Drogenpolitik steht vor enormen Herausforderungen. Zunehmende Gewalt im Drogenhandel, wie sie in den letzten Jahren vermehrt in Transitländern wie Antwerpen beobachtet wurde, führt zu einer Bedrohung für die öffentliche Sicherheit. Die Kriminalität hat nicht nur lokale Ausmaße, sondern betrifft auch ganz Europa, wo marokkanisch-stämmige, albanische und italienische Banden aktiv sind.
Die EU hat daher Strategien zur Bekämpfung dieser Probleme entworfen, die auf Geldwäschebekämpfung, Konsumentenprävention und internationale Zusammenarbeit abzielen. Besondere Aufmerksamkeit erhält die Rekrutierung junger Menschen durch kriminelle Organisationen, die zur weiteren Eskalation der Drogenkrise beiträgt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Drogenmafia in Europa immer unberechenbarer wird. Die hochkomplexen Strukturen und die ständige Anpassungsfähigkeit dieser Netzwerke stellen nicht nur die Ermittlungsbehörden vor große Herausforderungen, sondern erfordern auch ein gemeinsames und umfassendes Handeln auf europäischer Ebene, um den Drogenhandel und seine sozialen Folgen nachhaltig zu bekämpfen.