
Die kleine Gemeinde Karlum in Nordfriesland hat für Aufsehen gesorgt. Im Jahr 2021 erhielt jedes Kind in diesem 220 Einwohner zählenden Dorf einen Scheck über 300 Euro. Der Grund für diesen Geldsegen ist die Großzügigkeit von Hinrich Frerichs, einem verstorbenen Einwohner, der im Testament festlegte, dass sein Vermögen der Gemeinde zugutekommen soll. Insgesamt hinterließ Frerichs ein Erbe von 1,2 Millionen Euro, das vier Wohnungen und Beteiligungen an verschiedenen Gesellschaften umfasst. Diese Vererbung schafft der Gemeinde jährliche Einnahmen von etwa 30.000 Euro, berichtet Focus.
Seit dem Tod von Frerichs haben bereits 34 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren von der großzügigen Schenkung profitiert. Bürgermeister Werner Richardsen, der parteilos ist, erklärte, dass die Gemeinde beschlossen habe, einen Teil der Einnahmen aus dem Nachlass an die jüngsten Bürger zu verschenken. Diese besondere Maßnahme könnte möglicherweise jährlich wiederholt werden, wie im Rat diskutiert wird, um die Kinder weiterhin zu unterstützen. Diese Art der finanziellen Unterstützung ist besonders bemerkenswert in einer Zeit, in der viele Gemeinden mit budgetären Einschränkungen kämpfen.
Die Stiftung als Motor der Gemeinde
Zur Verwaltung der Mittel und zur Unterstützung gemeinnütziger Projekte wurde eine Stiftung gegründet. Diese Stiftung besteht aus fünf Mitgliedern, einschließlich des Bürgermeisters und des Nachlassverwalters. Sie hat bereits verschiedene Initiativen gefördert, darunter Spenden an ein Krankenhaus und ein Hospiz in Niebüll sowie an einen Verein, der sich um alte und kranke Menschen kümmert. Der Bürgerbus, der Senioren und Kinder abholt, wurde ebenfalls mit Mitteln der Stiftung unterstützt, ergänzend dazu berichtet Bild.
Unter den geplanten zukünftigen Projekten befinden sich unter anderem Seniorenfrühstücke, Sommerfahrten sowie die Aufwertung eines 1,2 Kilometer langen Spazierwegs, auch bekannt als Rentnerweg. In einem weiteren Schritt erhalten Eltern die Möglichkeit, die Kosten für Schwimmkurse ihrer Kinder einzureichen, was die Unterstützung der Gemeinde für die jüngste Generation nochmals unterstreicht.
Ein Blick auf die Erbschaftssteuer
Karlums Beispiel wirft auch einen Blick auf das Thema Erbschaftssteuer. In Deutschland werden jährlich durchschnittlich 134 Milliarden Euro vererbt oder geschenkt, und das Volumen soll bis 2027 auf bis zu 400 Milliarden Euro pro Jahr ansteigen. Es ist wichtig zu beachten, dass die steuerlichen Auswirkungen eines Erbes individuell sind und von der Höhe des Erbes sowie der Beziehung zwischen Erblasser und Erben abhängen können, wie auf Finanztip erläutert wird.
Gemeinden, die in Testamenten als Erben eingesetzt werden, könnten unter bestimmten Bedingungen steuerfrei sein, sofern sie im Inland sitzen. Dadurch kann die Nutzung von Erbschaften für gemeinnützige Zwecke erheblich gefördert werden, was das Beispiel der Gemeinde Karlum eindrucksvoll demonstriert.