
Der grausame Mord an der 18-jährigen Sabine Rahn bleibt auch 42 Jahre nach seiner Begehung ungelöst. Am 11. März 1983 verließ sie ihre Wohnung im Heidenheimer Stadtteil Schnaitheim, um sich mit Freundinnen vor der Disco „Coupé“ zu treffen. Doch Sabine kam niemals an ihrem Ziel an. Drei Tage später wurde ihre Leiche von Kindern in einer Fichtenschonung bei Nattheim entdeckt. Sabine war vergewaltigt, gewürgt und stranguliert worden, was die Ermittlungen in der Region bis heute prägt. Die Polizei hat seither rund 450 männliche Personen anhand ihrer DNA mit den Spuren vom Tatort abgeglichen, jedoch ohne einen Treffer zu erzielen. Etwa 150 Männer, darunter Brüder und Väter, konnten als potenzielle Täter ausgeschlossen werden. Der mutmaßliche Täter, dessen DNA vorliegt, wird als bleichhäutig mit blauen Augen und hellen Haaren beschrieben, das biologische Alter ist jedoch unbekannt.
Um neue Hinweise zu erhalten, wurde der Fall 2022 erneut aufgegriffen. Die Unterstützung durch das Innenministerium Baden-Württemberg zielt darauf ab, Cold Cases wie diesen aufzuklären. Am 14. März 1983, dem Datum an dem ihre Leiche gefunden wurde, wurden Plakate in Heidenheim mit dem Aufruf „Sabine Rahn – Nie vergessen“ aufgehängt. Trotz dieser Maßnahmen gingen etwa 50 Hinweise ein, von denen viele jedoch nicht mehr verfolgt werden konnten. Dennoch bleiben Fragen offen: Wohin ging Sabine Rahn und kannte sie ihren Mörder? Die A7 war zur Tatzeit noch im Bau, was die Zahl potenzieller Tatverdächtiger erhöhte.
Mediale Aufmerksamkeit und Ermittlungen
In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“, die die Ermittlungen zu Sabines Fall am 5. März 2025 beleuchtet, wird Kriminalhauptkommissar Manuel Köhler die Hauptfakten zusammenfassen und dazu aufrufen, eventuell vorhandene Hinweise zu teilen. Köhler hofft, dass sich potenzielle Mitwisser melden. Der Fall ist auch vor dem Hintergrund einer verunsicherten Bevölkerung von Bedeutung, die in den 1980er Jahren mit einer hohen Anzahl an Verbrechen, unter anderem der Vergewaltigung von Tramperinnen, konfrontiert war.
Neben dem Mordfall Sabine Rahn gibt es in Deutschland Hunderte ähnlich gelagerte Fälle, die als „Cold Cases“ bezeichnet werden. Die Polizei hat in den letzten Jahrzehnten verschiedene DNA-Analysen eingesetzt, um unwahrscheinliche Verdächtige zu überprüfen und potentielle Täter zu identifizieren. Dies wurde bei mehreren Fällen erfolgreich umgesetzt, wobei selbst nach vielen Jahren Täter durch DNA-Spuren überführt wurden. Ein Beispiel sind Fälle, die mehr als zwei Jahrzehnte alt sind und wo selbst der kleinste DNA-Beweis zur Auflösung einer Tat beitrug, wie Stern erläutert.
Die Strukturen zur Aufklärung solcher alten Fälle werden durch neue Technologien verbessert. Seit 2020 ist die Phänotypisierung in Deutschland erlaubt, um bestimmte Merkmale von Tätern durch DNA zu ermitteln. Dennoch bleibt es eine Herausforderung, viele dieser ungelösten Tötungsdelikte zu klären, und die Polizei geht davon aus, dass etwa 10 bis 20 Mordfälle pro Jahr ungelöst bleiben. Kriminologe Rudolf Egg hebt hervor, dass alte Fälle eine besondere juristische Komplexität mit sich bringen; da oft Jugendstrafrecht zur Anwendung kommt, müssen juristische Konsequenzen genau geprüft werden.
Am Mittwoch um 20:15 Uhr wird der Mordfall Sabine Rahn in einem Spezial von ZDF thematisiert. Für viele Ermittler steht der Fall exemplarisch für die Bedeutung von Aufklärung und dem gesellschaftlichen Interesse an Justice, das seit Jahrzehnten Bestand hat. Es bleibt zu hoffen, dass die mediale Aufmerksamkeit und die modernen Techniken der Kriminalistik hier möglicherweise dazu führen, dass der Fall endlich gelöst wird.