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Chancen für geflüchtete Studierende: So meistern sie ihr Studium!

Am 4. März 2025 präsentiert die Ruhr-Universität Bochum Ergebnisse zur Unterstützung geflüchteter Studierender. Eine Studie beleuchtet Herausforderungen und Lösungsansätze im Bildungsweg.

Eva Günzel leitet seit 2023 die Studie „NRWege ins Studium.Ruhr“, die sich mit der Unterstützung von Studierenden mit Fluchterfahrung an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen befasst. Gemeinsam mit Yeliz Güler untersucht sie, wie geflüchtete Studierende ihren Bildungsweg meistern können. Um ein umfassendes Bild zu erhalten, wurden Teilnehmende sowie Projektkoordinatoren von sieben Hochschulen im Ruhrgebiet interviewt, deren Ergebnisse vor kurzem auf dem NRWege-Netzwerktreffen vorgestellt wurden. Die Studie zeigt eindrücklich, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, zivilgesellschaftlichen Akteuren und geflüchteten Studierenden ist.

Das Programm „NRWege ins Studium“ wurde 2016 vom Ministerium für Kunst und Wissenschaft ins Leben gerufen, um Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, den Zugang zu Bildung zu erleichtern. In Nordrhein-Westfalen haben nahezu ein Drittel der Menschen eine Einwanderungsgeschichte, was die Gesellschaft vielfältig macht und gleichzeitig gezielte Integrationsmaßnahmen erfordert. Günzel hat selbst 2016 begonnen, Deutschkurse für Geflüchtete anzubieten, und baute so enge Beziehungen zu ihren Teilnehmenden auf.

Herausforderungen für geflüchtete Studierende

Studierende mit Fluchterfahrung stehen vor besonderen Herausforderungen, die sich aus ihren Lebensumständen ergeben. Zu den häufigsten Schwierigkeiten zählen mangelnde Sprachkenntnisse, unzureichende Kenntnisse des deutschen Bildungssystems, sowie aufenthaltsrechtliche und finanzielle Fragen. Oft sehen sie sich auch psychischen Belastungen ausgesetzt, die durch ihre Fluchterfahrungen verstärkt werden. Diese Herausforderungen haben einen direkten Einfluss auf ihre Studienorganisation und den Zugang zu sozialen Netzwerken an den Hochschulen.

Günzel und Güler identifizieren in ihrer Forschung die Notwendigkeit, die Unterstützung durch Stipendien auszubauen und intensive Einführungstutorien sowie Fachsprachkurse anzubieten. Die sozialen Isolationen der geflüchteten Studierenden muss durch regelmäßige Online-Treffen an den Universitäten angegangen werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Sensibilisierung der Lehrenden für die spezifischen Bedürfnisse dieser Zielgruppe.

Strukturen für eine weltoffene Hochschullandschaft

Das „NRWege“-Programm will dauerhafte Strukturen schaffen, um die Hochschullandschaft in Nordrhein-Westfalen weltoffen und inklusive zu gestalten. Dieses Ziel wird unterstützt durch finanzielle Mittel des Landes, die Hochschulen bei der Integration von Studierenden mit Fluchterfahrung helfen sollen. Im Rahmen des Programms werden verschiedene innovative Konzepte erprobt, die darauf abzielen, die Integration sowohl der geflüchteten als auch der regulär immatrikulierten Studierenden zu fördern.

Aktuell fördert das Programm an der Ruhr-Universität insgesamt 233 Studierende. Um eine erfolgreiche Integration zu gewährleisten, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, sozialen Einrichtungen und den geflüchteten Studierenden erforderlich. Darüber hinaus sind Maßnahmen zur Unterstützung bei der Anerkennung von Qualifikationen und Sprachkenntnissen von entscheidender Bedeutung. Ohne finanzielle Unterstützung durch Stipendien oder andere Mittel könnten viele dieser Studierenden ihr Studium nicht durchhalten.

Die Kommission der Europäischen Union unterstützt ähnliche Bildungsprojekte für Migranten und Flüchtlinge, ermuntert Hochschulen zur Integration und bietet finanzielle Unterstützung an. Programme wie Erasmus+ fördern spezifische Integrationsmaßnahmen und den Austausch von Best Practices im Bereich der Hochschulbildung für Migranten und Flüchtlinge in Europa. Diese Initiativen sind entscheidend, um Barrieren abzubauen und geflüchteten Studierenden eine gerechte Chance auf Bildung zu bieten, was den Grundsätzen der Weltoffenheit und Vielfalt in Nordrhein-Westfalen entspricht.

Für eine nachhaltige Zukunft des „NRWege“-Programms wünschen sich die Projektverantwortlichen nicht nur eine langfristige Sicherung der Finanzierung, sondern auch eine frühere Arbeitserlaubnis und vereinfachte Verfahren bei der Beantragung von Bafög. Die Herausforderungen sind still, aber die Komplexität der Integration ist groß, und es bleibt viel zu tun.“

Referenz 1
news.rub.de
Referenz 2
www.mkw.nrw
Referenz 3
education.ec.europa.eu
Quellen gesamt
Web: 7Social: 120Foren: 45