
Am 4. März 2025 begann im Ballhaus Prinzenallee das F-Festival unter dem Motto „F for Fuck the Patriarchy“. Die Auftaktveranstaltung, die „Booty Therapy Party“ von Maïmouna Coulibaly, bot den Zuschauern eine energiegeladene Mischung aus Tanz, Stand-up-Comedy und politischen Talks aus einer dekolonialen Perspektive. Dieses Festival, das bis zum 9. März läuft, ist bereits die dritte Ausgabe und fällt zeitlich zusammen mit dem Internationalen Frauentag am 8. März. Es dient als Plattform zur Stärkung, Sichtbarkeit und Feier feministischer und queer-intersektionaler Stimmen.
Das Programm umfasst eine abwechslungsreiche Palette an Theateraufführungen, Workshops, Panels und Lesungen. Eingeladen sind internationale Künstlerinnen und Kollektive, die mit ihren Arbeiten Themen wie Sexualität, Körper, Gewalt und Erinnerung ansprechen. [Rausgegangen] erklärt, dass das Ziel des Festivals darin besteht, patriarchale Narrative in der Kunst zu durchbrechen und sichere Räume für Frauen, FLINTA* und non-binäre sowie trans Künstler*innen zu schaffen. Im Zentrum stehen bedeutende Produktionen wie „Collapsing Beautifully“ von Martha Kröger, das weibliche Erinnerungen thematisiert, und „ALLMACHT“, das patriarchale Strukturen im Bereich Weltraumtourismus hinterfragt.
Vielfältige Perspektiven und aktive Teilhabe
In einem moderierten Panel, angeführt von Maïmouna Coulibaly, diskutierten unter anderem die Fotografin Caro Gugu, DJ Iree Star und Burlesquetänzerin Juliette Dragon die Themen (Un-)Sichtbarkeit von Frauen, Body Positivity und Geschlechterbinarität. Die Diskussion wurde von den Gedanken der feministischen Denkerin Bell Hooks inspiriert. Die Veranstaltung ermutigte das Publikum zur aktiven Teilnahme: Mikrofone wurden im Raum herumgereicht, um die Anwesenden einzubeziehen und ein Gefühl der Gemeinschaft zu schaffen.
Nach einer Pause erstrahlte der Saal in blau-violetten Lichtern und die Tanzperformances starteten. Juliette Dragon sorgte mit ihrer energiegeladenen Burlesque-Performance für Begeisterung. Auch Maïmouna Coulibaly ließ bei ihrem Auftritt standardmäßige Kleidungsnormen hinter sich und zeigte sich oberkörperfrei. Diese Aktion zur Thematisierung der Sexualisierung weiblicher Körper fand auch im Publikum Anklang, denn viele Zuschauende zogen nach und nach Oberteile und BHs aus. Dies stellte einen Akt der Solidarität und des Empowerments dar, wobei die Künstler:innen ihre Körper zeigten und ihre Wünsche für eine feministischere Welt teilten.
Ein Raum für Kunst und Protest
Das F-Festival versteht sich nicht nur als kulturelles Event, sondern auch als politisches Statement. Feministische Positionen finden sich in vielen künstlerischen Ausdrucksformen, sei es in Poesie, Film oder bildender Kunst, die patriarchale Strukturen und Machtverhältnisse kritisieren. Künstlerinnen wie Niki de Saint Phalle und Marina Abramović haben ihre Körper als Politikum genutzt, um gesellschaftliche Missstände anzuprangern. Die Guerilla Girls setzen sich für die Sichtbarkeit von Künstlerinnen in Museen und Akademien ein, während in der Kunstgeschichte immer wieder darauf hingewiesen wird, dass Frauen häufig nur in Rollen der Muse oder des Modells anerkannt werden, jedoch nicht als gleichwertige Künstlerinnen.
Die Frage „Warum gibt es keine bedeutenden Künstlerinnen?“ bleibt relevant und die Diskussion über die Präsenz von Frauen in der Kunst läuft weiter. Wie in den Arbeiten von Hanna Nagel sichtbar wird, gibt es immer noch den Konflikt zwischen Berufstätigkeit und Mutterschaft weiterzuführen. Die Retrospektive von Nagel in der Kunsthalle Mannheim ist ein Beispiel für die Anerkennung der artistischen Leistungen von Frauen.
Das F-Festival bietet somit nicht nur ein Aussicht auf unterschiedliche künstlerische Perspektiven, sondern lädt auch dazu ein, das Schweigen zu brechen und sich aktiv für eine gerechtere Gesellschaft einzusetzen. In diesem Sinne erfüllt das Festival seinen selbst gesetzten Auftrag, feministische, queer und intersektionale Stimmen sichtbar zu machen und Raum für Diskussionen über die Zerschlagung patriarchaler Strukturen zu schaffen.