
In München und Umland sorgt eine Serie von Brandanschlägen für große Besorgnis. Nach einer Razzia Ende Februar wurden zwei Verdächtige festgenommen, die im Verdacht stehen, an diesen mutmaßlich extremistischer Hintergrund aufweisenden Taten beteiligt zu sein. Wie weser-kurier.de berichtet, sitzen die beiden Festgenommenen mittlerweile in Untersuchungshaft. Die polizeilichen Ermittlungen, die von der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München geleitet werden, prüfen, ob sie auch für einen Brand verantwortlich sind, der zu einem Millionenschaden geführt hat.
Im Januar 2025 war auf dem Gelände der Münchner Polizeihundestaffel ein verheerendes Feuer ausgebrochen, bei dem 23 Polizeifahrzeuge völlig zerstört wurden. Ein Schaden von über zwei Millionen Euro entstand dabei. In der letzten Woche wurden zudem mehrere Objekte in München, Ebersberg und Fürstenfeldbruck, sowie in Österreich durchsucht, wobei 140 Einsatzkräfte Handys, Computer und andere digitale Speichermedien sichergestellt haben.
Extremistische Hintergründe
Die Razzien und Festnahmen sind Teil eines größeren Ermittlungsverfahrens gegen eine Serie von Brandstiftungen, die seit etwa sechs Jahren anhält. Nach sueddeutsche.de sind mittlerweile über 40 Brandanschläge dokumentiert. Die Ermittlungsgruppe „EG Raute“, die 2023 gegründet wurde, hat sich auf diese Serie spezialisiert. Die Taten richteten sich vor allem gegen kritische Infrastrukturen wie Mobilfunkmasten, Baumaschinen und Bahnanlagen. In der Regel hinterlassen die Täter nur sehr wenige Hinweise und vermeiden die Überwachung durch Kameras.
Einmal konnten die Ermittler einen Fußabdruck sichern, und nur ein einziges Bekennerschreiben wurde nach einem Anschlag auf einen Kabelschacht gefunden. Die Brandserien begannen 2019 mit zwei Fällen und nahmen seither stetig zu. 2023 gab es insgesamt 19 Taten, darunter auch mehrere mit Millionenschäden.
Gesamtbild des Rechtsextremismus
Die Vorfälle in und um München stehen in einem größeren gesellschaftlichen Kontext. Laut dem Verfassungsschutz waren 2023 in Deutschland etwa 14.500 gewaltorientierte Rechtsextremisten aktiv, ein Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Insgesamt stieg das rechtsextremistische Personenpotenzial auf 40.600. Die Zahl der rechtsextremistischen Straftaten stieg um 22,4 % auf insgesamt 25.660 Delikte. Besonders beunruhigend sind auch die Anstiege rechtsextremistischer Gewalttaten und fremdenfeindlicher Übergriffe im Jahr 2023.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bezeichnete die Brandanschläge als Vorfälle mit „terroristischen Grundzügen“ und verdeutlicht damit die Dringlichkeit und Brisanz der Lage. Diese Entwicklungen verdeutlichen, wie wichtig es ist, die extremistischen Strukturen zu erkennen und zu bekämpfen, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.