
Der Diebstahl einer Informationstafel der KZ-Gedenkstätte in Vaihingen an der Enz sorgt derzeit für Aufregung und Besorgnis. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen nach der zwischen Mittwoch und Freitag entwendeten Tafel aufgenommen, die in der Nähe eines Radwegs stand. Die Polizei geht von einer politisch motivierten Tat aus, insbesondere angesichts eines ähnlichen Vorfalls, bei dem Mitte Februar eine beschädigte Tafel in einem nahegelegenen Acker gefunden wurde, wie ZVW berichtet.
In der Vergangenheit gab es immer wieder Vorfälle, die die Erinnerungskultur in Deutschland bedrohen. KZ-Gedenkstätten wie die in Dachau warnen nun vor Angriffen auf Gedenkorte. Die Verantwortlichen betonen die Notwendigkeit, diese Kultur nicht nur zu bewahren, sondern auch aktiv zu verteidigen. Insbesondere im Vorfeld der anstehenden Bundestagswahl am 23. Februar fordern die Leiter der Gedenkstätten, darunter Gabriele Hammermann aus Dachau und Jörg Skriebeleit aus Flossenbürg, die Wähler dazu auf, sich klar gegen demokratiefeindliche Strömungen zu positionieren. Süddeutsche.de berichtet von einem Aufruf zur Verteidigung der Werte einer kritischen Geschichtskultur.
Wachsende Besorgnis über rechte Strömungen
Die Gedenkstättenleiter kritisieren insbesondere die AfD, die von vielen Beobachtern als rechtsextremistisch eingestuft wird. Diese Partei wird beschuldigt, die Gedenkkultur zu diskreditieren und NS-Verbrechen zu verharmlosen. Prominente Beispiele, wie die problematischen Äußerungen von AfD-Politikern, unterstreichen die Schwierigkeiten, mit denen die Gedenkstätten konfrontiert sind. Die Holocaust-Überlebenden und zivilgesellschaftlichen Organisationen zeigen sich besorgt über die zunehmende Zusammenarbeit von Union und AfD im Bundestag.
Der gesellschaftliche Druck auf die Gedenkkultur und die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wird auch in einem Dossier deutlich, das einen Überblick über die Geschichte der Erinnerungskultur in beiden deutschen Staaten bietet. In der Diskussion um Erinnerungskultur spielen neue Medien und die Inszenierung von Geschichte eine zentrale Rolle. Die Herausforderung, diese Kultur lebendig zu halten und weiterzugeben, ohne die Zeitzeugenschaft, ist unabdingbar, insbesondere für künftige Generationen. Auch die Politische Bildung behandelt diese Themen, indem sie Materialien zur Unterstützung von Lehrern bei Gedenkstättenbesuchen und im Unterricht zur Verfügung stellt.
In einem breiteren Kontext ist das Gedenken an die NS-Opfer ein fundamentaler Bestandteil der deutschen Staatsräson und ein entscheidender Schutz gegen Demokratiefeindlichkeit und Rechtsextremismus. Vor diesem Hintergrund müssen Gedenkstätten als Orte der Bildung und des Dialogs gestärkt werden. Es bleibt zu hoffen, dass die jüngsten Vorfälle, wie der Diebstahl in Vaihingen, als Warnsignal für alle gesehen werden, die sich für die Verteidigung einer lebendigen Erinnerungskultur einsetzen.