
In einem bemerkenswerten Drogenfund haben Zollmitarbeiter in Braunschweig, Niedersachsen, am vergangenen Samstag eine erhebliche Menge Marihuana sichergestellt. Die Drogen waren hinter einer Fracht von Tiereinstreu versteckt und wurden in einem Kühlauflieger aus Spanien transportiert. Dieser Fund hat einen geschätzten Wert von zwei Millionen Euro, was ihn zu einem der größten Sicherstellungen in der jüngeren Vergangenheit macht. Der 60-jährige Fahrer des Lkw, der sich vor der Kontrolle auf der Autobahn A7 in Richtung Norden befand, wurde festgenommen und befindet sich nun in Untersuchungshaft.
Die Zolloberinspektorin Nadine Battmer äußerte sich zu dem Vorfall und betonte, dass die Menge Cannabis ungewöhnlich sei. Sie schloss nicht aus, dass es sich um gewerblichen Drogenhandel handeln könnte. Der Fahrer wird wegen Verstoßes gegen das Gesetz zum Umgang mit Konsumcannabis angeklagt, was ihm im schlimmsten Fall bis zu fünf Jahre Gefängnis einbringen könnte. Bei der Sicherstellung der Drogen wurden die Zollbeamten von der Autobahnpolizei Hildesheim und dem Technischen Hilfswerk unterstützt.
Aktuelle Drogenlage in Deutschland
Der Drogenfund in Braunschweig ist nicht nur ein Einzelfall, sondern steht im Kontext einer besorgniserregenden Entwicklung in Deutschland. Laut dem aktuellen REITOX-Bericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht haben 3,6 Prozent der Erwachsenen im vergangenen Jahr illegale Drogen konsumiert. Inklusive Cannabis steigt dieser Wert auf 9,6 Prozent. Besonders auffällig sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern; während in Berlin 19,3 Prozent der Erwachsenen konsumieren, liegt der Anteil in Sachsen bei 7,0 Prozent.
Besorgniserregend ist auch der Anstieg des Konsums von Kokain und anderen Stimulanzien. Der Anteil der Erwachsenen, die mindestens einmal im Jahr Kokain konsumierten, stieg von 0,6 Prozent im Jahr 2015 auf 1,6 Prozent im Jahr 2021. Diese Zunahme spiegelt sich auch in den Beratungen und Behandlungen wider; etwa 10 Prozent der Beratungen betreffen Kokainkonsumierende. Burkhard Blienert, der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, betont die Ernsthaftigkeit der Lage und die Notwendigkeit einer verbesserten Bekämpfung des illegalen Drogenhandels.
Drogentote auf Rekordhoch
Ein weiterer alarmierender Trend ist die steigende Zahl der Drogentoten in Deutschland. Im Jahr 2023 wurde mit 2227 Todesfällen ein Rekordwert erreicht. In zwei Dritteln dieser Fälle kamen mehr als eine psychoaktive Substanz zum Einsatz. Die Leiterin der DBDD, Esther Neumeier, fordert eine schnellere Bereitstellung von toxikologischen Analysedaten und eine engere Vernetzung der Akteure im Bereich illegaler Substanzen, um effektiver gegen den Drogenmissbrauch vorzugehen.
Die aktuelle Situation erfordert ein Umdenken in der Drogenpolitik und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Behörden, um dem Anstieg von Drogenmissbrauch und den damit verbundenen Problemen entgegenzuwirken. Die Sicherstellung des Marihuanas in Braunschweig ist nur die Spitze des Eisbergs, der die gesamte Thematik des Drogenhandels und -konsums in Deutschland betrifft.