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Pottwal auf Sylt: Wissenschaftler erhoffen sich neue Erkenntnisse!

Wissenschaftler untersuchen Körperteile eines toten Pottwals auf Sylt. Analysen sollen neue Erkenntnisse zu Todesursache und chemischen Belastungen im Walfett liefern. Ergebnisse werden in zwei Monaten erwartet.

Auf Sylt wird derzeit ein toter Pottwal von Wissenschaftlern des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung in Büsum eingehend untersucht. Der Wal, ein imposanter Bulle von über 14 Metern Länge und einem Gewicht zwischen 10 und 15 Tonnen, wurde am 17. Februar in der Nähe des Hörnumer Hafens entdeckt und eine Woche später nach Büsum gebracht. Joseph Schnitzler, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts, gibt an, dass Proben des Wals nun auf Bakterien, Chemikalien und toxikologische Rückstände hin analysiert werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt den nachweisbaren verbotenen Chemikalien im Fettgewebe, die Hinweise auf deren Halbwertzeit liefern könnten. Der Tod des Wals und seine Herkunft sind gegenwärtig unbekannt. Die finalen Analyseergebnisse werden frühestens in zwei Monaten erwartet.

Die gewissenhafte Untersuchung des Wals erfolgt in Zusammenarbeit mit Experten der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Das Team hat sich vorgenommen, die möglichen Ursachen des Todes zu ermitteln, und hofft, durch die Analysen neue Erkenntnisse zu gewinnen, insbesondere hinsichtlich der toxikologischen Befunde. „Wir sind optimistisch, dass die Ergebnisse wertvolle Informationen zur Todesursache und Herkunft des Wals liefern“, äußert Schnitzler.

Überwachung und Schutz der Wale

Das Walsterben ist ein ernstzunehmendes Problem, das nicht nur in deutschen Gewässern, sondern auch an der US-Ostküste beobachtet wird. Laut Berichten von Wissenschaftlern des Virginia Beach Aquarium sind eine der Hauptursachen für das Walsterben Begegnungen mit Schiffen sowie Verheddern in Netzen. Die genauen Gründe, weshalb Wale näher an Schiffe heran schwimmen, sind bisher unklar. Es bleibt eine Herausforderung, präventive Maßnahmen zu ergreifen, da Wale in der Lage sein müssen, potenzielle Bedrohungen zu erkennen, bevor sie reagieren.

In den USA hat die NOAA Geschwindigkeitsbegrenzungen für Schiffe, die länger als 20 Meter sind, in bestimmten Gebieten erlassen, um das Risiko von Kollisionen zu reduzieren. Ein Beispiel für solch eine Zone ist die Mündung der Chesapeake Bay. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Versuchs, das gefährdete Walpopulation zu schützen.

Während die deutschen Forscher auf der Suche nach Antworten zu den mysteriösen Umständen des Pottwal-Todes sind, könnten die Ergebnisse dieser Untersuchung auch wichtige Erkenntnisse für den internationalen Artenschutz liefern. Die Problematik des Walsterbens erfordert ein besseres Verständnis der Ökologie dieser majestätischen Tiere und deren Interaktionen mit dem menschlichen Umfeld.

Die Zerlegung des Wal-Kadavers fand noch am Abend seines Anlandens statt, wobei die zerteilten Teile zur Tierkörperbeseitigung in die Gemeinde Jagel gebracht wurden. Ein besonderes Exponat, der Unterkiefer des Wals, wird jedoch auf Sylt bleiben und plant, später im Erlebniszentrum in List ausgestellt zu werden.

Referenz 1
www.ln-online.de
Referenz 2
www.deutschlandfunk.de
Referenz 3
www.nationalgeographic.de
Quellen gesamt
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