
Die Universität Kassel verzeichnet einen neuen Höchststand bei den Drittmittelerträgen. Für das Jahr 2023 wurde ein Betrag von 79,4 Millionen Euro erzielt, was im Vergleich zu 2019, als die Erträge bei 64,4 Millionen Euro lagen, einer Steigerung von rund 28 Prozent entspricht. Diese Gelder, die neben den regulären Haushaltsmitteln bereitgestellt werden, stammen vor allem aus Forschungsprojekten. Die wichtigsten Geldgeber sind öffentliche Institutionen wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und verschiedene Bundesministerien, aber auch Unternehmen und Stiftungen sind maßgebliche Quellen für die Drittmittel.
Insbesondere der Bund ist mit einem Betrag von etwa 34,6 Millionen Euro der größte Geldgeber. Die DFG-Finanzierung macht mit 15,5 Millionen Euro einen signifikanten Teil der Drittmittel aus. Der größte Einzelprojektbetrag für 2024 geht an den DFG-geförderten Sonderforschungsbereich ELCH, der mit 2,7 Millionen Euro unterstützt wird.
Drittmittelverteilung nach Fachbereichen
Die Verteilung der Drittmittelerträge zeigt, dass der Fachbereich Maschinenbau mit 14,5 Millionen Euro das höchste Aufkommen verzeichnet. Es folgen die Fachbereiche Ökologische Agrarwissenschaften mit 13,7 Millionen Euro und Elektrotechnik und Informatik mit 10,5 Millionen Euro. Der Vizepräsident für Forschung, Prof. Dr. Michael Wachendorf, hebt die Bedeutung dieser finanziellen Mittel für die Forschungslandschaft der Universität Kassel hervor.
Selbst auf zentraler Ebene ist die Abhängigkeit von Drittmitteln ein zunehmendes Thema. Laut dem Förderatlas 2024, der am 25. November 2024 von der DFG in Berlin vorgestellt wurde, zeigen die Daten einen deutlichen Anstieg des Drittmittelanteils an der Hochschulfinanzierung im Zeitraum von 2020 bis 2022. Der Bund ist der größte Drittmittelgeber mit rund 31 %, während der DFG-Anteil von 32 % auf etwa 30 % gesunken ist. Dies wirft Fragen zur Nachhaltigkeit der Hochschulfinanzierung und der Abhängigkeit von externen Geldern auf.
Langfristige Entwicklungen in der Hochschulfinanzierung
Die Entwicklungen in den letzten zwei Jahrzehnten zeichnen ein differenziertes Bild. Das Foerderatlas Projekt zeigt, dass im Jahr 2003 der Bund mit einem Anteil von 23,5 Prozent an den Drittmitteleinnahmen von Hochschulen beteiligt war, dieser Wert aber bis 2022 auf über 30 Prozent gestiegen ist. Ebenso ist der Anteil der DFG stabil geblieben, während die Drittmitteleinnahmen aus der Wirtschaft von 26,7 Prozent im Jahr 2003 auf 14,7 Prozent im Jahr 2022 gefallen sind.
Diese Tendenzen könnten darauf hindeuten, dass Hochschulen zunehmend auf öffentliche Gelder angewiesen sind, während die Finanzen aus wirtschaftlichen Quellen stagnieren oder zurückgehen. Die Herausforderungen für Hochschulen, insbesondere im Bereich der Forschung, werden durch politische und globale Entwicklungen noch verstärkt. So sind internationale Kooperationen aufgrund von Ereignissen wie dem Brexit und dem Ukraine-Krieg gestört, was die Forschungslandschaft zusätzlich belasten könnte.
Die Universität Kassel hat mit ihren gestiegenen Drittmittelerträgen einen positiven Trend in der Hochschulforschung gesetzt. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die Abhängigkeit von Drittmitteln langfristig auf die Forschung und die akademische Freiheit auswirken wird.
Für weitere Informationen steht die Kommunikationsabteilung der Universität Kassel zur Verfügung. Pressekontakt: Sebastian Mense, Tel.: +49 561 804-1961, E-Mail: presse@uni-kassel.de.