
Heckler & Koch (H&K) betritt mit einem neuen Granatwerfer den Markt der Drohnenabwehr. Das Unternehmen mit Sitz in Oberndorf im Schwarzwald, bekannt für seine Waffen wie Gewehre und Pistolen, entwickelt in Kooperation mit Valhalla Turrets und ATS (Autonomous Teaming Solutions) eine „Dual Mode Granatmaschinenwaffe“. Dieser Granatwerfer nutzt 40 Millimeter Granatmunition und hat eine Reichweite von 30 Metern bis zu 1,5 Kilometern. Die Waffe kann mit verschiedenen Munitionsarten, einschließlich Sprengsplitterpatronen, ausgestattet werden. Besonders hervorzuheben ist die programmierbare Explosionsreichweite der Munition, die eine gezielte Bekämpfung von Drohnen ermöglichen soll.
Das System wird erstmals auf der Nürnberger Sicherheits-Fachmesse Enforce Tac präsentiert. Dabei setzt H&K auf eine flexible Montagemöglichkeit auf verschiedenen Fahrzeug-Plattformen, einschließlich gepanzerter Fahrzeuge und Panzer. Das Unternehmen plant, das System als stabilisiertes System während der Fahrt einzusetzen und bewirbt seine Entwicklung als kostengünstig, insbesondere in Bezug auf den Unterhalt.
Technologische Innovationen und Herausforderungen
Mit dem neuen Granatwerfer verknüpft H&K erstmals traditionelle Waffentechnik mit moderner Elektronik und künstlicher Intelligenz (KI). Das System wird mit optischen und akustischen Geschosssensoren ausgestattet, die eine effektive Aufklärung und Zielbekämpfung ermöglichen. Eine Anbindung von Radar wird ebenfalls in Betracht gezogen. Waffensysteme, die KI nutzen, sind Teil einer breiteren Entwicklung innerhalb der Rüstungsindustrie, die durch geopolitische Veränderungen und das Streben nach innovativen Verteidigungsstrategien geprägt sind. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die NATO-Allianzen an Bedeutung gewinnen und multilaterale Kooperationen für die Rüstungsbeschaffung immer relevanter werden, um Kosten zu senken und die Interoperabilität der Streitkräfte zu verbessern, wie Defence-Network beschreibt.
Trotz der Fortschritte stößt H&K auf Schwierigkeiten mit anderen Projekten. So wird die Auslieferung des neuartigen Granatwerfers „XM 25“ an das US-Militär seit zwölf Jahren verzögert. H&K hat die Lieferung aus völkerrechtlichen Bedenken gestoppt, da die Granaten nicht direkt auf Menschen geschossen werden dürfen. Dies führte zu einem Rechtsstreit mit dem US-Rüstungskonzern Orbital ATK, der H&K wegen Vertragsbruchs auf 23 Millionen Euro Schadenersatz verklagt hat. H&K-Chef Norbert Scheuch betont die Notwendigkeit einer Selbstverpflichtungserklärung der US-Armee, um Rechtssicherheit zu gewährleisten, denn das Pentagon äußerte bereits 2016 Bedenken bezüglich des Projekts.
Die Zukunft von H&K und der Rüstungsindustrie
Die Herausforderungen, denen sich H&K gegenübersieht, spiegeln die wachsende Komplexität und den Kostendruck innerhalb der Rüstungsindustrie wider. Technologische Entwicklungen müssen nicht nur sicher installiert, sondern auch nachhaltig gestaltet werden. Der Druck zur Entwicklung umweltfreundlicherer Technologien wächst stetig, was ein Spannungsverhältnis zwischen den Anforderungen an Effektivität und den ökologischen Fußabdruck von Militärfahrzeugen schafft. Zukünftige Rüstungsbeschaffungsprojekte müssen eine Balance zwischen Kostenkontrolle, Effizienz und technologischer Überlegenheit finden, um den sich ständig wandelnden Anforderungen gerecht zu werden, wie n-tv erläutert.
H&K setzt mit seinem neuen Granatwerfer auf Innovationskraft und technologische Integration. Ob das Unternehmen diese Herausforderungen erfolgreich meistern kann, wird sich zeigen, während ihm gleichzeitig die Notwendigkeit der Anpassung an regionale und internationale Gegebenheiten und die damit verbundenen Komplexitäten in der Rüstungsbeschaffung vor Augen stehen.