
Am 24. Februar 2025 wird Gregor Gysi, der dienstälteste Abgeordnete der Linken, voraussichtlich das Amt des Alterspräsidenten des neuen Bundestags übernehmen. Mit 77 Jahren wird er nicht nur die erste Sitzung des Bundestags eröffnen, sondern auch die Ehre haben, eine Rede ohne zeitliche Begrenzung zu halten. Dies wird für Gysi eine besondere Gelegenheit sein, da er betont, dass er der am längsten dienende Parlamentarier ist und gleichzeitig die Herausforderung meisterte, ältere Abgeordnete aus den alten Bundesländern zu überholen.
In seiner politischen Karriere seit 1990 hat Gysi es geschafft, alle Kollegen aus den alten Bundesländern hinter sich zu lassen, auch wenn er nicht der älteste Abgeordnete ist. „Die AfD hat Abgeordnete, die über 80 Jahre alt sind“, scherzte Gysi und verdeutlichte damit seinen Punkt, dass der Alterspräsident nicht zwangsläufig der älteste im Saal ist. Er trat als Direktkandidat im Wahlkreis Treptow-Köpenick an und sieht gute Chancen, sein Mandat zu verteidigen, nachdem die Linke, laut Hochrechnungen, zwischen 8 und 9 Prozent der Stimmen erhalten hat. Damit hat die Partei die Fünf-Prozent-Hürde deutlich überschritten und zieht mit Sicherheit in den Bundestag ein.
Die „Mission Silberlocke“
Gemeinsam mit Bodo Ramelow und Dietmar Bartsch initiierte Gysi im November 2024 die „Mission Silberlocke“, um über drei Direktmandate den Einzug der Linken in den Bundestag zu sichern. Diese Notlösung erwies sich als unnötig, da die Partei die erhoffte Stimmenzahl erreicht hat. Gysi äußerte sich auf der Wahlparty der Linken in Berlin optimistisch über die Richtung, in die sich die Partei entwickelt hat.
Die Wahlbeteiligung betrug beeindruckende 83,0 %, und die Stimmenverteilung zeigt folgende Ergebnisse: Die Union kam auf 28,5 % (+4,4), die AfD auf 20,8 % (+10,4), die SPD auf 16,5 % (−9,2), die Grünen auf 11,6 % (−3,1), die Linke auf 8,8 % (+3,9), der BSW auf 5,0 % (−) und die FDP auf 4,3 % (−7,1). Die ersten Hochrechnungen belegen, dass 297 von 299 Wahlkreisen ausgezählt wurden.
Bei den möglichen Koalitionen wird deutlich, dass die politischen Verhältnisse im neuen Bundestag erforden, dass die Parteien ihre Strategien überdenken. Die Union könnte beispielsweise eine Konstellation mit der SPD und den Grünen ins Auge fassen. Gysi ist zuversichtlich, dass er in seiner Position als Alterspräsident sowohl den neuen Bundestag als auch seine politische Laufbahn weiter gestalten kann.
Der Höhepunkt seiner Rede wird für Gysi der Moment sein, in dem er als Alterspräsident seine erste, letzte und einzige Rede im Bundestag ohne Redezeitbegrenzung hält. Mit Freude blickt er auf diese einmalige Gelegenheit, die nicht nur einen persönlichen Meilenstein darstellt, sondern auch einen symbolischen Akt für eine längjährige politische Karriere ist.
Insgesamt ist die Rückkehr der Linken in den Bundestag ein Zeichen für die politische Vielfalt in Deutschland, und Gysi spielt dabei eine Schlüsselrolle. Die kommenden Monate versprechen interessante Entwicklungen und Diskussionen in der deutschen Politik.
Für weitere Informationen zu diesem Thema lesen Sie auch: t-online.de, zeit.de und welt.de.