
Am 23. Februar 2025 haben rund 59 Millionen Deutsche bei den Neuwahlen zur Bestimmung der Regierung der größten Volkswirtschaft der Eurozone ihre Stimmen abgegeben. Die Wahllokale öffneten um 8 Uhr (07:00 GMT) und schlossen um 18 Uhr (17:00 GMT). Laut der Wahlbehörde hatten bis vier Stunden vor Schließung der Wahllokale 52 Prozent der wahlberechtigten Bürger ihre Stimmen abgegeben. Erste Ergebnisse aus den lokalen Wahlkreisen wurden ab etwa 21 Uhr (20:00 GMT) erwartet, während die endgültigen offiziellen Ergebnisse für den Montagmorgen prognostiziert wurden.
In diesem Jahr nehmen 29 politische Parteien an den Wahlen teil, was einen signifikanten Rückgang von 47 Parteien im Jahr 2021 darstellt. Zu den Hauptparteien zählen die CDU/CSU mit Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten, die AfD mit Alice Weidel, die SPD unter dem amtierenden Kanzler Olaf Scholz und Bündnis 90/Die Grünen mit Robert Habeck an der Spitze. Wähler müssen zwei Stimmen abgeben: eine für ein lokales Mitglied des Parlaments und eine für die gewählte Partei. Eine Partei ist nur dann wahlberechtigt für den Bundestag, wenn sie mindestens 5 Prozent der Stimmen erhält.
Politische Landschaft und Themen
Die aktuelle politische Situation ist von wichtigen Themen geprägt: langsame Wirtschaft, Einwanderung, der Ukraine-Krieg, Steuererleichterungen, eine Arbeitslosenquote von über 6 Prozent und die Schuldenbremse. Traditionell wird in Deutschland eine Koalitionsregierung gebildet, da bisher keine Partei eine absolute Mehrheit errungen hat.
Die Kanzlerkandidaten der größten Parteien umfassen Friedrich Merz (CDU, 69 Jahre), Alice Weidel (AfD, 46 Jahre), Olaf Scholz (SPD, 66 Jahre) und Robert Habeck (Grüne, 55 Jahre), der als amtierender Vizekanzler agiert. Die aktuellen Umfragen zeigen die CDU an der Spitze mit 30 Prozent, gefolgt von der AfD mit etwa 20 und der SPD mit 15 Prozent.
Wahlbeteiligung und historische Kontexte
Die Wahlbeteiligung ist ein entscheidender Faktor in der deutschen Wahlgeschichte. Bislang war die höchste Wahlbeteiligung in der Geschichte der Bundestagswahlen 91,1 Prozent im Jahr 1972. Historische Wahlbeteiligungen seit 1949 zeigen, dass diese seit einem Tiefpunkt im Jahr 2005 tendenziell wieder ansteigen, jedoch nie die Werte der früheren Jahrzehnte erreichen konnten. Bei der letzten Bundestagswahl 2021 betrug die Wahlbeteiligung 76,4 Prozent, was einige der stärksten Werte seit den 1980er Jahren repräsentiert.
Für die Gültigkeit einer Wahl ist in Deutschland keine Mindestwahlbeteiligung erforderlich. Dies gibt den Bürgern die Möglichkeit, unabhängig von der absoluten Anzahl der Teilnehmer ihre Stimme abzugeben und somit ihre politischen Präferenzen auszudrücken. Historische Daten belegen, dass die Wahlbeteiligung ein direktes Spiegelbild der politischen Mobilisation und der gesellschaftlichen Interessen ist, die zu den jeweiligen Zeiten vorherrschen, so erläutert auch die Webseite von SWP, die die Wahlbeteiligung im Vergleich dokumentiert (SWP).
Insgesamt wird der Ausgang dieser Wahl wahrscheinlich ein neues Kapitel in der deutschen Politik aufschlagen, getragen von den Themen, die die Wähler wirklich bewegen und der Dynamik zwischen den verschiedenen Parteien und ihren Kandidaten. Al Jazeera wird die neuesten Entwicklungen und Ergebnisse während dieser entscheidenden Wahl beobachten.