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Bremische Kirche sucht Zeugen: Sexuelle Gewalt in Findorff aufgeklärt!

Die Bremische Evangelische Kirche sucht Zeugen sexualisierter Gewalt aus den 1960er Jahren in der Martin-Luther-Gemeinde Findorff. Der Aufruf zielt auf Aufklärung und Unterstützung betroffener Personen.

Die Bremische Evangelische Kirche (BEK) hat einen bedeutenden Aufruf gestartet, der darauf abzielt, Zeugenaussagen zu sexualisierter Gewalt in der Martin-Luther-Gemeinde in Findorff aus den Jahren 1965 und 1966 zu sammeln. Nach Angaben der BEK liegt der Verdacht nahe, dass ein damals dort tätiger Jugenddiakon seine Position für sexuelle Übergriffe ausnutzte. Bisher wurde ein konkreter Fall gemeldet, wobei die Kirche annimmt, dass es weitere Betroffene geben könnte. Der Aufruf zur Meldung von Hinweisen ist nicht strafrechtlicher Natur, da die Taten juristisch verjährt sind, jedoch soll er der Aufklärung und der Unterstützung zusätzlicher Opfer dienen. Die BEK hat detaillierte Informationen über den damaligen Mitarbeiter bereitgestellt, der die Gemeinde 1966 verließ und laut Berichten unter anderem Veranstaltungen und Reisen für Jugendliche organisierte.

Die Missbrauchsbeauftragte der Kirche, Nancy Janz, äußerte sich zu den Vorfällen und informierte darüber, dass es neben anstößigen Ansprachen auch zu grenzverletzendem Verhalten kam. Die Martin-Luther-Gemeinde sucht besonders nach Personen, die damals in der Gemeinde waren oder die möglicherweise von den Übergriffen betroffen sind. Der Kirchenvorstand hat betont, dass die Gemeinde ein sicherer Ort sein möchte und lädt Betroffene sowie Hinweisgeber ein, sich unter der Telefonnummer 0151 / 75601310 oder per E-Mail an nancy.janz@kirche-bremen.de zu melden. Alle Gespräche werden vertraulich behandelt.

Kontext und Zielgruppe

Der Aufruf der BEK erfolgt im Rahmen eines umfassenden Prozesses zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt innerhalb der Kirche. Die Ergebnisse einer Analyse des ForuM-Projekts zur Aufarbeitung sexualisierter Gewaltauswirkungen in der Evangelischen Kirche und Diakonie, die Ende Januar veröffentlicht wurden, geben weiteren Anlass zur Reflexion und zur Implementierung präventiver Maßnahmen. Diese Ergebnisse haben gezeigt, dass die Kirchen unterschiedlich schnell auf die Herausforderungen reagieren, was teilweise an den verschiedenen Strukturen der Kirche liegt. Die Notwendigkeit, klare Informationen zu bieten und ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, ist besonders drängend.

Die BEK hat bereits von 1996 bis 2023 elf Meldungen bearbeitet, im Jahr 2024 gab es bereits 18 Meldungen, was das steigende Vertrauen von Betroffenen widerspiegelt, sich den Institutionen anzuvertrauen. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen wird deutlich, dass die Kirchen einen großen Bedarf haben, sich transparent mit der Thematik auseinanderzusetzen und sichere Anlaufstellen zu etablieren. Die Informationen dazu sind über verschiedene Webseiten der Landeskirchen zugänglich, auf denen sich unter anderem Ansprechpersonen, rechtliche Rahmenbedingungen und präventive Maßnahmen finden lassen.

Die Martin-Luther-Gemeinde und die BEK ermutigen alle, die Informationen oder Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt in diesem Kontext haben, sich zu melden und somit zur fortwährenden Aufarbeitung des Themas beizutragen. Diese Initiative könnte nicht nur zur Aufklärung beitragen, sondern auch ein Gefühl der Gemeinschaft und Unterstützung für die Betroffenen schaffen.

Referenz 1
www.weser-kurier.de
Referenz 2
www.evangelisch.de
Referenz 3
www.evangelisch.de
Quellen gesamt
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