
In Buriticupu, einer Stadt im Bundesstaat Maranhão, Brasilien, wurde ein Notstand ausgerufen, um die wachsende Bedrohung durch Erosion zu bekämpfen. Diese Erosion wird durch menschliche Aktivitäten und heftige Regenfälle verschärft und betrifft mehrere Familien, die gezwungen sind, umzusiedeln. Die Erosionsrinnen, die sich in den Hang fressen, sind das Ergebnis von fließenden Oberflächenwässern und empfindlichen Böden. Die Universitätsprofessor Marcelino Farias hebt hervor, dass die Erosion auch durch menschliche Einflüsse wie Abholzung und schlechte Stadtplanung verstärkt wird. Erste größere Hangrutschungen wurden bereits im Jahr 2017 registriert, und die Situation hat sich in den letzten Jahren erheblich verschlechtert.
Die Stadt Buriticupu, die eine Bevölkerung von 73.000 hat, sieht sich nicht nur durch schlammige Abgründe, die „vocorocas“ genannt werden, gefährdet. Diese Krater, die seit etwa 20 Jahren entstehen, haben bereits sieben Menschenleben gefordert und fast 50 Häuser zerstört. Zudem gefährden sie weitere 300 Häuser. Hohe Niederschläge führen dazu, dass der sandige Boden, der nicht genügend Wasser speichern kann, zunehmend erodiert. Diese Prozesse beschleunigen sich, und Experten warnen, dass die Stadt binnen 30 bis 40 Jahren möglicherweise verschwinden könnte. Es gibt insgesamt 26 Krater, die bis zu 400 Meter lang und bis zu 70 Meter tief sind.
Ursachen der Erosion
Die Erosion in Buriticupu und dem umliegenden Gebiet ist nicht nur ein lokales Phänomen, sondern weist auf größere Probleme wie Abholzung und schlechte Stadtplanung hin. Zwischen 2000 und 2020 hat Buriticupu 41 % seiner Baumdecke verloren, was die Grundlage für die verstärkte Bodenerosion gelegt hat. Der Agrarsektor wird häufig für die Abholzung verantwortlich gemacht. Ein Beispiel für die Auswirkungen der Abholzung ist der Verlust der natürlichen Vegetation, die normalerweise die Böden stabilisiert und Wasser speichert. Die Entwaldung führt dazu, dass Böden anfälliger für Erosion und Überschwemmungen werden, was die Situation weiter verschärft.
Experten haben festgestellt, dass die Kombination aus Abholzung, unzureichender Abfallwirtschaft und wirtschaftlicher Aktivität wie Landwirtschaft die Erosion sichtbar anheizt. Das Fehlen von Baumwurzeln, die im Normalfall den Boden halten, macht das Land besonders verletzlich für Schadensfälle durch starken Regen. Die anschließend erodierten Sedimente finden ihren Weg in lokale Gewässer und können langfristige negative Auswirkungen auf die Umwelt haben.
Politische Maßnahmen und Zukunftsaussichten
Um der drohenden Gefahr entgegenzutreten, hat die Stadtverwaltung in Buriticupu verschiedene Maßnahmen ergriffen. Am 26. April wurde ein öffentlicher Notstand ausgerufen. Die Bundesregierung stellte fast 186.000 US-Dollar zur Verfügung, um betroffenen Familien bei der Umsiedlung zu helfen. Der Bürgermeister Joao Carlos Teixeira beantragte zusätzlich Mittel für ein Abwasserumleitungssystem und den Bau von 400 neuen Häusern. Der Druck auf die lokale und nationale Regierung wächst, um schnellere und effektivere Maßnahmen zur Bekämpfung der Erosion und zur Sicherstellung der Sicherheit der Bewohner zu ergreifen.
Die Situation in Buriticupu verdeutlicht, wie dringlich Maßnahmen gegen die Abholzung und Bodenerosion weltweit sein müssen. Die Koexistenz von menschlichen Bedürfnissen und Umweltbewusstsein ist entscheidend, um die negativen Auswirkungen von Klimawandel und Landnutzungsänderungen zu minimieren. Der Verlust der Pflanzenbedeckung und die damit verbundenen Bodenschäden sind eine alarmierende Entwicklung, die weitere tiefgreifende Maßnahmen erforderlich macht, um zukünftige Generationen zu schützen.