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Kampf gegen Gewalt: Psychische Gesundheit als Schlüssel zur Prävention

Am 22.02.2025 wird die Notwendigkeit eines dichten Netzes an Therapeuten für psychisch Belastete thematisiert. Welche Rolle spielen Geschlechterfragen und Migration in der Gewaltproblematik? Erfahren Sie mehr.

In der Diskussion um die psychische Gesundheit von Migranten und geflüchteten Menschen in Deutschland hat sich die Debatte nach der Bluttat von Aschaffenburg erneut zugespitzt. Vanessa Vu, Redakteurin bei „Zeit Online“, betont die dringende Notwendigkeit eines dichten Netzes an Therapeuten und Sozialarbeitern, um Menschen in psychischen Notlagen adäquat zu unterstützen. Sie hebt hervor, dass viele Betroffene offenbar nicht die benötigte Hilfe erhalten haben, was zu gewaltsamen Ausbrüchen führen kann.

Ein zentrales Anliegen ist die Frage, warum häufig junge Männer gewalttätig werden. Vu beschreibt sie als „verzweifelte junge Männer“ und verweist auf die Ansichten von Soziologen wie Andreas Kemper. Dieser untersucht das Geschlechterverhältnis in Gewalttaten und stellt fest, dass es durchweg Männer sind, die zu solchen extremen Taten neigen. Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach leidet jeder dritte Geflüchtete unter psychologischen Problemen, was die Dringlichkeit einer umfassenden psychiatrischen Versorgung unterstreicht.

Migration und psychische Gesundheit

Die aktuelle Situation ist alarmierend. Im letzten Jahr hat Deutschland 250.000 Asylbewerber aufgenommen, was zusätzlich zu 2,7 Millionen seit 2015 zählt. Daraus ergibt sich, dass annähernd eine Million behandlungsbedürftige Menschen in das bestehende System integriert werden müssen. Es mangelt jedoch an Therapieplätzen, da die Bundespsychotherapeutenkammer schätzt, dass 7.000 Kassensitze fehlen.

Die Probleme verschärfen sich durch hohe Kosten, die durch Migration und Sozialleistungen entstehen. Diese belaufen sich in diesem Jahr auf nahezu 50 Milliarden Euro. Kritiker sehen in der ungesteuerten Migration ein großes, jedoch nicht das größte Problem, dem sich Deutschland gegenüber sieht. Michael Kyrath, der seine Tochter durch eine Messerattacke verlor, fordert deshalb mehr Maßnahmen gegen solche Taten und hebt die Ähnlichkeiten in den Täterprofilen hervor.

Besonderer Unterstützungsbedarf von Migranten

Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (DGPPN) erfordert die Integration von Migranten in das Gesundheitssystem besondere Aufmerksamkeit. Im Jahr 2022 nahm Deutschland rund 1,2 Millionen Schutzsuchende auf, vor allem aus der Ukraine. Diese Menschen bringen oft traumatische Erfahrungen mit, die eine psychiatrisch-psychotherapeutische Beratung notwendig machen.

Prof. Dr. Meryam Schouler-Ocak, die das Referat „Interkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie, Migration“ leitet, betont, dass Personen mit Migrations- und Fluchthintergrund besondere Ansprüche an das Gesundheitssystem haben. Sie weisen häufig abweichende Behandlungserwartungen auf und benötigen Unterstützung, um sprach- und kulturgebundene Barrieren abzubauen. Professionell qualifizierte Dolmetscher sollten zur Verfügung stehen, deren Kosten von den Krankenkassen übernommen werden sollten.

Um eine gute Versorgung zu gewährleisten, sind zudem die interkulturelle Kompetenz der im Gesundheitssystem arbeitenden Fachkräfte und die interkulturelle Öffnung der Einrichtungen unerlässlich. Die DGPPN engagiert sich aktiv in der Ausbildung und Weiterbildung zu diesen Themen und bietet zahlreiche Veranstaltungen an, um den Bedürfnissen dieser bedeutenden Gruppe im psychiatrisch-psychotherapeutischen Gesundheitssystem gerecht zu werden.

Referenz 1
m.focus.de
Referenz 3
www.dgppn.de
Quellen gesamt
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