
In einer besorgniserregenden Entwicklung sind in den letzten Tagen mehrere manipulierte Videos aufgetaucht, die eine gezielte Desinformationskampagne im Vorfeld der bevorstehenden Bundestagswahl in Deutschland belegen. Diese Fake-Videos fokussieren sich auf angebliche Unregelmäßigkeiten bei der Briefwahl und stehen im Verdacht, Teil einer russischen Einflussoperation zu sein. Laut MDR deuten die Erkenntnisse auf einen Zusammenhang mit der mutmaßlich russischen Kampagne „Storm 1516“ hin.
Die Videos, die diese Woche veröffentlicht wurden, suggerieren fälschlicherweise, dass die Alternative für Deutschland (AfD) bei der Bundestagswahl benachteiligt wird. Bundesinnenministerin Nancy Faeser warnte, dass diese gefälschten Inhalte darauf abzielen, Zweifel am Wahlprozess zu schüren und somit die Integrität der Wahl zu untergraben. Ähnliche russische Desinformationsstrategien wurden bereits im US-Wahlkampf beobachtet, wo Russische Akteure versucht haben, die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
Manipulation durch gefälschte Inhalte
In sozialen Medien sind manipulierte Videos aufgetaucht, die angebliche Manipulationen der Briefwahl dokumentieren sollen. Deutliche Merkmale der Videos weisen die deutsche Sicherheitsbehörden als Fälschungen aus. Wie Tagesschau berichtet, hat das Bundesinnenministerium einen konkreten russischen Desinformationsversuch enttarnt. Betroffene Städte wie Leipzig und Hamburg wurden identifiziert, wo solche Fälschungen schnell überprüft und als unwahr erkannt wurden.
Ein besonders bemerkenswertes Video zeigt einen angeblichen Wahlzettel aus Leipzig, der die AfD nicht aufführt. Die Stadt Leipzig bezeichnete diese Vorfälle als gezielte Desinformation und wies Fehldrucke entschieden zurück. Der Hamburger Wahlleiter Oliver Rudolf stellte ebenfalls fest, dass ein weiteres Video, das die Vernichtung vermeintlicher Briefwahl-Stimmzettel zeigt, als Fake identifiziert wurde. Die äußeren Merkmale der gezeigten Wahlunterlagen verwendeten nicht die korrekten Farben und Beschriftungen, was auf eine Manipulation hinweist.
Relevanz und Warnungen
Bundesinnenministerin Faeser hat bereits früher vor dem Einfluss russischer Geheimdienste und deren Hacktivisten gewarnt, die im Kontext der Bundestagswahl aktiv sind. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat die Bürger aufgefordert, Fake-Videos und Desinformation kritisch zu hinterfragen und sich auf zuverlässige Quellen zu verlassen. Da die Glaubwürdigkeit des Wahlprozesses auf dem Spiel steht, ist es umso wichtiger, solche Fehlinformationen zu identifizieren und nicht zu verbreiten.
Die Komplexität der modernen Desinformation wurde auch in einem Hintergrundartikel der Bundeszentrale für politische Bildung thematisiert. Hier werden Begriffe wie Desinformation und Fehlinformation definiert und erläutert, inwiefern hybride Bedrohungen und manipulative Informationsstrategien, wie die sogenannten FIMI-Operationen, das Vertrauen in die demokratischen Prozesse gefährden können.
Die Besorgnis über den Einfluss und die Reichweite solcher Kampagnen wird durch die evolutionären Fortschritte in der Technologie, wie Deep Fakes und die Nutzung von Künstlicher Intelligenz, verstärkt. Zukünftige Versuche von Staaten wie Russland, China und Iran zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung sind daher nicht nur wahrscheinlich, sondern müssen auch als ernst zu nehmende Bedrohung betrachtet werden.