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Hannover diskutiert: Wie können wir mehr Organspender gewinnen?

Expertinnen und Experten diskutieren am 27. Februar an der MHH über Organspende. Dr. Rahmel beschreibt die dramatische Situation für 1.000 Wartende. Teilnahme kostenlos, Anmeldung erforderlich.

Die Debatte um die Organspende in Deutschland gewinnt zunehmend an Dringlichkeit. An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) warten derzeit etwa 1.000 Patientinnen und Patienten auf ein neues Organ. Bundesweit sind es sogar mehr als 8.200 Menschen, die auf Spenderorgane angewiesen sind. Diese besorgniserregenden Zahlen wurden im Rahmen des bevorstehenden HAZ Talks am 27. Februar diskutiert, bei dem Experten nach Lösungen suchen werden, um die Zahl der Organspender zu steigern. Dr. Axel Rahmel von der Deutschen Stiftung Organtransplantation bezeichnete die Lage als dramatisch, trotz der Tatsache, dass 85 Prozent der Deutschen grundsätzlich positiv zur Organspende stehen. Jedoch haben nur wenige ihre Entscheidung diesbezüglich dokumentiert.

Um die Situation zu verbessern, diskutiert der Bundestag bereits seit einiger Zeit verschiedene politische Ansätze. Dazu zählt einerseits die Erleichterung der Zustimmung zur Organspende sowie die Einführung einer Widerspruchslösung. Diese Lösung würde es ermöglichen, dass alle Personen, die nicht ausdrücklich widersprechen, als potenzielle Spender gelten. Ein gesetzlicher Entwurf dazu wurde am 5. Dezember 2024 vorgelegt und soll die Zahl der Organspender erhöhen. Dennoch bleibt die Frage der Entscheidungsbefugnis von Angehörigen umstritten, da diese nur bei minderjährigen Spendern ohne eigene Erklärung ein Mitspracherecht haben.

Der HAZ Talk im Zeichen der Aufklärung

Die HAZ und die MHH laden interessierte Bürger und Fachleute zu diesem wichtigen Talk ein. Als Gäste werden Dr. Markus Quante, Dr. Frank Logemann, Dr. Gertrud Greif-Higer, Anita Wolf und Michael Gertzmann vertreten sein. Die Veranstaltung ist kostenlos, und Interessierte können sich über einen bereitgestellten Link anmelden. Zudem haben HAZ-Leser die Möglichkeit, Fragen für das Forum per E-Mail an die Redaktion zu senden.

Die Einführung des Registers für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende im März 2024 ist ein weiterer Schritt, um die Transparenz und Dokumentation der Entscheidungen zu verbessern. Trotzdem wird weiterhin auf die mangelnde Aufklärung in der Bevölkerung hingewiesen. Zahlreiche Abgeordnete verschiedener Parteien äußerten sich kritisch zur aktuellen Situation. Karl-Josef Laumann, der Gesundheitsminister der CDU, betonte die Dringlichkeit, noch in dieser Wahlperiode zu einer Entscheidung zu kommen. SPD-Abgeordnete Sabine Dittmar forderte einen Paradigmenwechsel in der Organspende, während FDP-Abgeordnete Kristine Lütke Bedenken zur Widerspruchslösung anmeldete.

Zusammenfassung der aktuellen Entwicklungen

Die Diskussion über die Widerspruchslösung zeigt die unterschiedlichen Perspektiven innerhalb des Bundestages. Während einige Abgeordnete die Notwendigkeit einer Neuregelung zum Ausdruck bringen, warnen andere vor möglichen Eingriffen in die individuelle Selbstbestimmung. Eine klare Linie gibt es jedoch in der Tatsache, dass Deutschland hinsichtlich der Organspenderzahlen in Europa hinterherhinkt. Gitta Connemann von der CDU/CSU wies auf die strengen Hirntodkriterien hin, die in Deutschland gelten.

Die kommenden Wochen und insbesondere der HAZ Talk kündigen sich als entscheidende Gelegenheit an, um das Thema Organspende einer breiteren Öffentlichkeit näherzubringen und möglicherweise den ersten Schritt in eine neue Ära der Organspende in Deutschland einzuleiten. Für eine positive Entwicklung ist es unerlässlich, dass nicht nur die gesetzlichen Rahmenbedingungen, sondern auch das Bewusstsein in der Bevölkerung gestärkt werden.

Für weitere Informationen können die interessierten Leser die Artikel auf den Seiten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), des Bundestages (Bundestag 2025) und des Bundestages (Bundestag 2024) besuchen.

Referenz 1
www.mhh.de
Referenz 2
www.bundestag.de
Referenz 3
www.bundestag.de
Quellen gesamt
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