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Offener Brief: Hochschulen fordern sofortige Bauwende für Klimaschutz!

Am 17. Februar 2025 fordern 32 Hochschulen, angeführt von der TU Berlin, eine sozial-ökologische Bauwende mit konkreten Maßnahmen für eine nachhaltige Baupolitik in Deutschland.

Am 17. Februar 2025 haben das Institut für Architektur der Technischen Universität Berlin sowie das Hochschulnetzwerk „Gemeinsam für die Bauwende“ einen offenen Brief zur Bundestagswahl 2025 veröffentlicht. In diesem Brief, den 32 Hochschulen und Universitäten unterzeichnet haben, werden zehn konkrete Forderungen für eine soziale und ökologische Bauwende formuliert. Deutschland hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden, doch der Gebäudesektor trägt entscheidend dazu bei: Er verursacht rund 40 % der Treibhausgasemissionen und ist verantwortlich für 92 % der Entnahmen mineralischer Rohstoffe sowie 55 % des Abfallaufkommens.

Die Unterzeichner:innen des offenen Briefs kritisieren politische Verzögerungen und Blockaden, während sie Beispiele aus Dänemark, den Niederlanden und Frankreich anführen. Dort zeigen erfolgreiche Ansätze eindrücklich, dass eine sozial-ökologische Bauwende möglich und bereits in die Praxis umgesetzt ist. Die Forderungen zielen darauf ab, nicht nur die Umwelt zu schützen, sondern auch soziale Gerechtigkeit zu fördern.

Zehn Forderungen für nachhaltige Baupolitik

  • 1. Bedarfsgerechtes und flächeneffizientes Bauen: Umbau statt Neubau.
  • 2. Abrissmoratorium: Transformation des Gebäudebestands.
  • 3. Hinterfragen von Standards: Lowtech Bauen.
  • 4. Angemessene Sanierungen im Bestand: CO2-Bilanzierung im GEG.
  • 5. Kreislaufgerechtigkeit: Regionale Bio-Bauökonomie.
  • 6. Durchmischte Quartiere: Hybrid nutzbare Gebäude.
  • 7. Klimaresilienz: Biodiversität.
  • 8. Sprunginnovationen: Reallabore und Transferforschung.
  • 9. Wertschöpfung Bauwende: Bildungsoffensive Bauschaffende.
  • 10. Forschungsförderung: Vernetzung Bauwende in den Ministerien.

Die Wissenschaftler:innen bieten ihre Expertise zur sozial-ökologischen Transformation an und fordern politische Entscheidungsträger:innen auf, sich zu den wissenschaftlichen Forderungen zu bekennen. Das Hochschulnetzwerk „Gemeinsam für die Bauwende in der Lehre“ setzt sich aktiv für die Integration ökologischer und sozial gerechter Themen in der akademischen Lehre ein und stärkt die Vernetzung zwischen Hochschulen in den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Bauingenieurwesen.

Nachhaltigkeit im Bauwesen

Nachhaltiges Bauen ist im Kontext der deutschen Strategie zur nachhaltigen Entwicklung von zentraler Bedeutung. Diese Strategie berücksichtigt nicht nur planetare Grenzen, sondern auch Verteilungs- und Generationengerechtigkeit. Der Bausektor steht vor der Herausforderung eines hohen Ressourcenverbrauchs und Emissionen, weshalb alle Akteure im Bauwesen gefordert sind, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.

Die Anforderungen an nachhaltiges Bauen sind vielfältig: Von Energieeffizienz und Klimaneutralität bis hin zum Erhalt der Biodiversität und Ressourcenschonung. Zudem sind die unterschiedlichen Interessen der Beteiligten zu berücksichtigen. Bauherr:innen verlangen kostengünstigen Bau, während Nutzer Komfort und Funktionalität erwarten. Daher ist es wichtig, einen Einklang zwischen diesen Interessen zu finden und komplexe Anforderungen zu erfüllen.

Instrumente wie das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) und das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) tragen dazu bei, geeignete Methoden und Daten für nachhaltiges Bauen zu entwickeln. Informationen darüber sind öffentlich zugänglich, etwa über die Plattform www.nachhaltigesbauen.de. Das QNG, das 2021 eingeführt wurde, kombiniert Anforderungen aus Klimaschutz, Ressourcenschonung und Gesundheitsschutz. Um die Verbreitung nachhaltiger Praktiken im Bauwesen weiter zu fördern, ist es unerlässlich, eine Vernetzung und den Austausch unter allen Beteiligten voranzutreiben.

Die nächsten Monate sind entscheidend für die Entwicklung des Gebäudesektors in Deutschland. Nur mit einem engagierten und umfassenden Ansatz kann die Bauwende gelingen und die ehrgeizigen Klimaziele erreicht werden.

Für weitere Informationen zu den Themen nachhaltiges Bauen und den damit verbundenen Standards und Gütezeichen, finden Sie weitere Details bei Carmen e.V. und BMWSB.

Referenz 1
www.tu.berlin
Referenz 2
www.carmen-ev.de
Referenz 3
www.bmwsb.bund.de
Quellen gesamt
Web: 8Social: 47Foren: 63