
Auf der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz, die am 16. Februar 2025 zu Ende ging, zog Christoph Heusgen, der scheidende Vorsitzende, ein ambivalentes Resümee. In einem emotionalen Abschied bezeichnete Heusgen diese Konferenz als „eine der bedeutungsvollsten Sicherheitskonferenzen“ seiner Amtszeit, die er 2022 übernommen hatte. Gleichzeitig äußerte er Bedenken über die transatlantische Partnerschaft, die durch die Rede des US-Vizepräsidenten JD Vance auf die Probe gestellt wurde. Heusgen bemerkte, dass „dieses Amerika unter (Donald) Trump auf einem anderen Stern lebt“ und warnte vor den Herausforderungen, die sich daraus für Europa ergeben.
Heusgen, der zuvor deutscher Botschafter bei den Vereinten Nationen und Berater von Angela Merkel war, verabschiedete sich von den Teilnehmern mit Schwierigkeiten, seine letzten Worte zu formulieren. Er wurde mit großem Applaus gewürdigt. Zahlreiche hochrangige Teilnehmer der vergangenen Jahre dankten ihm in einer rührenden Video-Collage. Seinen Nachfolger, Jens Stoltenberg, begrüßte Heusgen als wichtigen Akteur für die künftige Ausrichtung der MSC.
Schlüsselthemen und regionale Herausforderungen
Die 61. Münchner Sicherheitskonferenz fand zu einem entscheidenden Zeitpunkt statt, da die neue US-Administration und eine neue Legislaturperiode in Europa anstehen. Die deutsche Parlamentswahl war nur eine Woche nach der Konferenz angesetzt. Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnete die Konferenz am 14. Februar, und das Hauptprogramm thematisierte globale Sicherheitsherausforderungen, darunter globale Governance, demokratische Resilienz und Klimasicherheit.
Besonders hervorgehoben wurden die angespannten Beziehungen zwischen den USA und Europa. JD Vance kritisierte Deutschland und die EU scharf, insbesondere in Bezug auf Meinungsfreiheit und Regelungen für US-Technologiekonzerne. Die Konferenz bot somit einen Raum zur Diskussion über den Zustand der internationalen Ordnung sowie aktuelle regionale Konflikte und Krisen, die durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine weiter verschärft werden.
Transatlantische Zusammenarbeit und globale Verantwortung
Die Bedeutung der transatlantischen Zusammenarbeit wurde erneut unterstrichen. Deutschland und seine Partner in den USA und Kanada arbeiten eng zusammen, um Frieden, Stabilität und Sicherheit zu fördern. Dies geschieht unter anderem durch die NATO-Mitgliedschaft, die seit über 70 Jahren die Sicherheit Europas und Nordamerikas verknüpft, wie das Auswärtige Amt beschreibt. Die gemeinsame Verantwortung, insbesondere in Krisenzeiten, wird durch die enge Abstimmung in verteidigungs- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen gestärkt.
darüber hinaus zog die Konferenz auch einen Blick auf zukünftige Kooperationsfelder wie Klimaschutz, nachhaltige Energietransformation und die Bekämpfung von Pandemien. Austauschprogramme für Schüler, Studenten und Wissenschaftler, die seit den 1950er Jahren bestehen, sind zudem ein Zeichen der engen kulturellen und gesellschaftlichen Beziehungen zwischen den Ländern.
Die Münchner Sicherheitskonferenz hat erneut bewiesen, dass sie als Marktplatz für Ideen und Raum für relevante Debatten fungiert. Mit der Ernennung von Jens Stoltenberg zum neuen Vorsitzenden nach Heusgens emotionalem Abschied steht die zukünftige Ausrichtung der Konferenz ebenso auf der Agenda wie die Dringlichkeit der Herausforderungen, vor denen die transatlantischen Partner heute und in der Zukunft stehen.