
Der Mord an Steffen Hartmann, der am 16. Juni 2017 in Elztal-Dallau, Deutschland, stattfand, bleibt ein umstrittener Fall. Steffen Hartmann, ein 21-jähriger Mann, dessen Erscheinung auf alten Fotos hager und verletzlich wirkte, hatte eine enge Beziehung zu seinem Vater Ulrich Hartmann. Nach der Tat wurde Denis G., der 20-jährige Hauptverdächtige, verurteilt, weil er Steffen mit einem Schnürsenkel stranguliert hatte. Sein Geständnis führte zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und sechs Monaten. Patrick B., der 27-jährige Gastgeber des Abends, wurde wegen unterlassener Hilfeleistung mit elf Monaten auf Bewährung bestraft. In dieser tragischen Nacht konsumierten die Männer Alkohol, was zu einem gewalttätigen Streit führte, der schließlich in den Mord mündete.
Denis G. schlug Steffen Hartmann mehrmals, bevor er sich entschloss, ihn zu töten. Der gesamte Vorgang des Strangulierens dauerte mindestens drei Minuten. Nach dem Tod von Hartmann tauchte Denis G. dessen Kopf in einen Eimer mit Wasser. Ulrich Hartmann hat nach dem Urteil immer wieder an der Gerechtigkeit des Verfahrens gezweifelt. Er befürchtet, dass nicht alle Aspekte des Falls aufgeklärt wurden, insbesondere in Bezug auf die Aussagen der Zeugen, insbesondere von Laura P., die zur Tatzeit anwesend war.
Neue Ermittlungen gefordert
In den letzten Wochen hat eine Gruppe von Senioren, darunter der ehemalige Ankläger Wolfram Schädler, der Profiler Bernhard Wahl und der Richter Michael Bauermann, eigene Ermittlungen unternommen. Diese Juristen sind überzeugt, dass es zahlreiche Ungereimtheiten im Fall gibt, die eine Wiederaufrollung der Ermittlungen rechtfertigen. Das Trio überprüfte nicht nur die Zeugenaussagen, sondern auch Fotos des Tatortes und organisierte sogar eine Nachstellung der Tat mit Doubles. Ihre Recherchen ergaben, dass es eine nicht tödliche Menge Wasser in Steffen Hartmanns Lunge gefunden wurde, was Fragen zum genauen Tathergang aufwirft.
Ulrich Hartmann hat in diesem Zusammenhang eine Petition beim baden-württembergischen Landtag eingereicht, die neue Ermittlungen fordert. Er zeigt sich dankbar für die Unterstützung der Juristen, die seine Zweifel an der ursprünglichen Urteilsfindung teilen. Laura P. hat wiederholt ihre Aussagen geändert. Zu den Aussagen gehört der Vorwurf, dass Steffen um sein Leben kämpfte, während sie vor Gericht berichtete, dass Denis G. Steffen in einen Eimer drückte, nachdem dieser bereits tot war.
Die Rolle der Operativen Fallanalyse
Der Fall hat auch die Aufmerksamkeit von Experten für Operative Fallanalysen (OFA) der deutschen Polizei auf sich gezogen. Die OFA fokussiert sich auf die Analyse des gesamten Falls, einschließlich Abläufe und Kontext. Hierbei werden auch besondere fallanalytische Techniken genutzt, die die Ermittlungen unterstützen sollen. Zehn Jahre nach dem Mord sind die Methoden der OFA weiterentwickelt worden, um eine hohe Qualität in der Analyse sicherzustellen. Zentrale Fragen dieser Analysen beziehen sich unter anderem auf die Gefährlichkeit des Täters und die Rahmenbedingungen der Tat.
Insgesamt bleibt die Frage offen, ob der Fall Steffen Hartmann mit den neuen Erkenntnissen eine gerichtliche Neuprüfung erfahren wird. Ulrich Hartmann lebt mit psychischen und physischen Beschwerden und hat seinen Beruf aufgegeben, kämpft jedoch für die Gerechtigkeit seines Sohnes. Die Entwicklungen in diesem Fall sind weiterhin von großem öffentlichen Interesse.
Für detaillierte Informationen zu den bisherigen Ermittlungen und den aktuellen Entwicklungen lesen Sie Remszeitung, Focus und BKA.