
Bei Renovierungsarbeiten in einem alten Haus im Vogelsbergkreis, Hessen, hat ein Ehepaar eine unerwartete Entdeckung gemacht. Im Jahr 2023 kaufte das Paar ein baufälliges Haus, dessen vorheriger Eigentümer bereits verstorben war. Die Sanierungskosten für die Immobilie beliefen sich auf 20.000 Euro. Während der Arbeiten stießen die Eheleute auf ein vermutetes Vermögen von rund 390.000 D-Mark, das in Lebensmittelverpackungen in einem Nachtschränkchen verborgen war. Diese Entdeckung führte sie in eine rechtliche Schieflage.
Anstatt das Geld bei den zuständigen Behörden zu melden, gaben die Eheleute an, das Geld zufällig auf einem Parkplatz eines Freibades gefunden zu haben. Sie brachten den Geldbetrag zwar zum Fundbüro in Bielefeld, doch dort genügte das nicht den gesetzlichen Anforderungen. Stattdessen wurden sie zur Polizei geschickt. Diese Feststellungen führten zur Aufdeckung ihrer tatsächlichen Fundgeschichte und zur Einleitung eines Strafverfahrens.
Strafe aufgrund von Unterschlagung und Geldwäsche
Im Fokus der Ermittlungen stand die fragliche Herkunft des Geldes, die nicht geklärt werden konnte. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen möglicher Geldwäsche und Unterschlagung. Vor dem Bielefelder Amtsgericht wurden das Ehepaar schließlich wegen Unterschlagung verurteilt.
Der Ehemann äußerte Bedauern über die Situation. Das Gericht erkannte an, dass der Geldbetrag den Erben des verstorbenen Eigentümers des Hauses zugestanden hätte. Die Richterin stellte zudem klar, dass nicht alles, was in einem gekauften Haus gefunden wird, automatisch in den Besitz der neuen Eigentümer übergeht. Die Gesamtstrafe betrug für den Ehemann 9.100 Euro und für die Ehefrau 1.350 Euro, also insgesamt 10.450 Euro.
Gesetzliche Rahmenbedingungen bei Geldfunden
Die Affäre wirft auch ein Licht auf die gesetzlichen Regelungen zu Geldfunden in Deutschland. Grundsätzlich müssen Fundsachen über einem Wert von 10 Euro unverzüglich bei einem Fundbüro abgegeben werden. Finder können unter bestimmten Umständen einen Finderlohn erwarten, der je nach Wert des Fundes einen gewissen Prozentsatz der Summe betragen kann.
Diese Situation zeigt auch die Herausforderungen im Umgang mit Geld, das unter unklaren Umständen gefunden wird, insbesondere in einem Umfeld, das zunehmend von geldwäscherechtlichen Bestimmungen geprägt ist. Im Immobiliensektor sind Intermediäre, wie Immobilienmakler, verpflichtet, bestimmte geldwäscherechtliche Prüfmaßnahmen einzuhalten. Dies gilt insbesondere, weil in der Branche oft größere Geldbeträge im Spiel sind. Bei illegalen Geldfunden können diese Regelungen noch komplizierter werden, wenn nicht transparent gemacht wird, woher das Geld stammt und wie es wurden.
Die Betroffenen der angeführten Fälle sollten sich immer der spezifischen rechtlichen Rahmenbedingungen bewusst sein. Der Vorfall rund um das Ehepaar aus Herbstein erinnert daran, wie wichtig es ist, rechtzeitig und richtig zu handeln, wenn unerwartete Geldfunde auftreten.
Für weitere Informationen zu Geldwäsche-Prävention im Immobiliensektor bietet kpmg.com hilfreiche Einblicke. Zusätzliche Details zu diesem speziellen Fall finden Interessierte unter hessenschau.de sowie in einem ausführlichen Bericht von focus.de.