
Gerhart Baum, ein herausragender Politiker der deutschen Nachkriegszeit und ehemaliger Bundesinnenminister, ist am vergangenen Samstag im Alter von 92 Jahren verstorben. Baum, geboren am 28. Oktober 1932 in Dresden, hatte eine bewegte politische Karriere und setzte sich zeitlebens für Freiheit und Frieden ein. [Sächsische] berichtet, dass seine Kindheit in Dresden von kulturellen Erlebnissen wie Mozart-Serenaden und Opernaufführungen geprägt war. Diese Erlebnisse beeinflussten sein späteres Engagement im politischen und gesellschaftlichen Leben maßgeblich.
Von 1972 bis 1978 diente Baum als Parlamentarischer Staatssekretär bei den Bundesinnenministern Hans-Dietrich Genscher und Werner Maihofer. Anschließend übernahm er von Juni 1978 bis September 1982 das Ministeramt unter der Führung von Bundeskanzler Helmut Schmidt in einer sozial-liberalen Koalition. Während dieser Zeit erlebte Deutschland herausfordernde Phasen, darunter den RAF-Terror, der Baums Amtszeit stark prägte. [ZDF] hebt hervor, dass Baum auch nach dem Ende der Koalition 1982 in der FDP aktiv blieb und von 1982 bis 1991 als Vize der Partei fungierte.
Friedensengagement und Bürgerrechte
Das Thema Frieden war zentrales Leitmotiv in Baums Leben und Wirken. Er unterstützte Bürgerrechtler in der DDR und war maßgeblich an der Organisation eines Denkmals für die friedliche Protestbewegung beteiligt. Diese Aspekte seines Schaffens verdeutlichen die Verbindung zwischen seiner politischen Karriere und seinem Engagement für Menschenrechte und Bürgerfreiheit. [ZDF] hebt hervor, dass Baum in der Vergangenheit auch kritisch gegenüber seiner eigenen Partei auftrat, zuletzt im Dezember 2024, als er Christian Lindner für einen Vertrauensverlust und die Art des Abgangs aus der Ampel-Koalition kritisierte.
Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert äußerte sich zum Tod Baums und bezeichnete ihn als einen großen Streiter für die Freiheit. Dies spiegelt das breite Echo seines politischen Erbes wider. Am 13. Februar 2023 hatte Baum eine Gedenkveranstaltung für die Opfer der Bombardierung Dresdens besuchen wollen, musste diesen Besuch jedoch aus gesundheitlichen Gründen absagen. Der Friedenspreis Dresden, den er als Präsident des Kuratoriums begleiten sollte, wird am 16. Februar 2023 nun ohne ihn verliehen.
Politische Rückschläge und Erfolge
Baum erhielt 2023 für seine Verdienste das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, was seiner langjährigen politischen Karriere und seinem Einsatz für die Gesellschaft Tribut zollte. [ZDF] beschreibt, wie Baum eng mit einer kleinen Gruppe sozialliberaler FDP-Mitglieder verbunden war, die sich im Freiburger Kreis zusammenschlossen, um die Werte des Grundgesetzes zu verteidigen. Er war bekannt für seinen unabhängigen und kritischen Geist, was ihn zu einer wichtigen Stimme in der politischen Landschaft machte.
Obwohl seine politischen Positionen oft unter Druck gerieten, scheute Baum sich nicht, klare Standpunkte zu vertreten. Er warnte vor dem Ausstieg aus der Ampel-Koalition und forderte eine stärkere Ausrichtung der FDP auf Bürgerrechte, Digitalkonzerne und Klimaschutz. Damit bleibt sein politisches Erbe auch in der aktuellen Diskussion von Bedeutung.
Gerhart Baum wird nicht nur als Politiker in Erinnerung bleiben, sondern auch als Mensch, der für Gerechtigkeit und Frieden eintrat. Sein Lebenswerk wird weiterhin Auswirkungen auf die zukünftige Politik in Deutschland haben.