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Bundeswehrsoldat gesteht vierfache Mordtat: Wie im Einsatz

Ein Bundeswehrsoldat gesteht vor Gericht den Mord an vier Menschen, hervorgerufen durch persönliche Krisen und psychische Probleme nach seinem Einsatz. Der Prozess untersucht die dunklen Hintergründe dieser Tragödie.

Der 33-jährige Bundeswehrsoldat Florian G. steht derzeit vor dem Landgericht Verden wegen des Mordes an vier Menschen im Landkreis Rotenburg (Wümme). Laut einem Bericht von Mopo hat der Angeklagte sich zum ersten Mal vor Gericht geäußert und dabei ein Geständnis abgelegt. Der Prozess dreht sich um die Geschehnisse, die sich am 1. März 2024 in Westervesede, Niedersachsen, ereigneten, nachdem er sich von seiner Frau Juliane S. getrennt hatte.

In seiner mehrstündigen Erklärung gab Florian G. an, die Taten zu bereuen, doch Emotionen zeigte er nicht. Er reflektierte über seine Gewalterfahrungen in der Kindheit und sprach von einem Kriegstrauma nach seinem Einsatz in Mali, was ihn nach seiner Rückkehr zu einem „emotionslosen, gleichgültigen Zombie“ machte. Die Schikanen und Gewalttaten, die er während seiner Zeit bei der Bundeswehr erlitten hatte, hinterließen offenbar nachhaltige Spuren.

Hintergründe der Tat

Florian G. offenbarte, dass seine Ehefrau eine Affäre begann, ihn vor die Tür setzte und eine Scheidung verlangte. Am 26. Februar 2024 informierte die Polizei ihn im Rahmen einer Gefährderansprache. Dies führte offenbar dazu, dass er in der Nacht des 1. März 2024 einen mörderischen Racheplan entwickelte.

Wie in der Anklageschrift, die 51 Seiten umfasst und am ersten Verhandlungstag verlesen wurde, dargelegt ist, brach Florian G. gewaltsam in das Haus des neuen Partners seiner Exfrau ein. Seine Vorgehensweise war durch militärische Taktiken geprägt. Zuerst erschoss er die Mutter des neuen Partners mit zwei gezielten Schüssen in den Hinterkopf.
Daraufhin tötete er den 30-jährigen Nils O. mit mindestens zehn Schüssen, bevor er in Brockel die Ex-Frau und deren beste Freundin Stefanie K. angriff.

In diesem Augenblick wurde auch Stefanie K.s 3-jährige Tochter Ronja getötet, während eine weitere Tochter glücklicherweise überlebte. Diese Details lassen auf einen kaltblütigen und geplanten Mord schließen, womit Florian G. von Psychologen und Polizisten als „eiskalter Killer“ beschrieben wird.

Rechtslage und Verhandlungen

Der Angeklagte sieht sich wegen dreifachen Mordes konfrontiert. Das Gericht regte an, dass das Töten des Kindes nicht als Mord, sondern als fahrlässige Tötung gewertet wird. Nach dem Blutbad stellte sich Florian G. am Morgen des 2. März 2024 an der Von-Düring-Kaserne in Rotenburg und wurde dort festgenommen. Im Auto fand die Polizei einen Molotowcocktail und Munition.

Die Verhandlungen sind anberaumt, um die komplexen Hintergründe und die Psyche des Angeklagten zu beleuchten. Der Prozess wird voraussichtlich über 35 Verhandlungstage laufen, wobei das Urteil am 28. März 2025 fallen könnte. Die damalige Ehefrau des Angeklagten soll ebenfalls als Zeugin vernommen werden.

Ein zentraler Punkt in den Diskussionen um die Tat sind die nach dem Bundeswehreinsatz etablierten psychologischen Unterstützungsangebote für Soldaten. Eine Studie der Bundeswehr zeigt, dass viele Rückkehrer Schwierigkeiten haben, Hilfe zu suchen, aus Angst um ihre Karriere und das Stigma der Schwäche. Florian G. berichtet, nach seiner Rückkehr aus Mali keine Unterstützung gesucht zu haben, und beschreibt seine Taten mit den Worten „rein, suchen, vernichten, fertig“, was die Gefährlichkeit seiner psychischen Verfassung verdeutlicht.

Angehörige der Opfer warten nach wie vor auf eine Entschuldigung von Florian G., die jedoch bislang ausblieb. Die nächste Verhandlung wird mit Spannung erwartet, da sich viele Fragen um die Motivation und die psychischen Belastungen des Angeklagten drehen.

Referenz 1
www.mopo.de
Referenz 2
www.rtl.de
Referenz 3
www.bundeswehr.de
Quellen gesamt
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