
Am 14. Februar 2025 wurde bekannt, dass eine russische Drohne die Schutzhülle des stillgelegten Atomkraftwerks Tschernobyl beschädigt hat. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj informierte über den Vorfall und erklärte, dass ein Feuer während des Angriffs ausbrach, jedoch schnell gelöscht werden konnte. Erste Messungen zeigen, dass die Strahlenwerte bisher nicht erhöht sind. Selenskyj bezeichnete den Angriff als ernstzunehmende Bedrohung für die internationale Sicherheit und als gezielte Provokation durch Russland.
Die Drohne, die auf eine Höhe von 85 Metern flog, konnte von den Radarüberwachungs-systemen nicht erfasst werden, was zu der Vermutung führt, dass der Angriff gezielt auf kritische Infrastruktur abzielte. In einer offiziellen Mitteilung äußerte der ukrainische Präsident, dass die Schäden bedeutend sind und forderte internationalen Druck auf Russland, um solche Angriffe zu stoppen. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass Wladimir Putin sich nicht auf Verhandlungen vorbereite, was die Möglichkeit einer Deeskalation weiter erschwert.
Reaktionen und Bestätigungen
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace bestätigte, dass Teile einer russischen Geran-2-Drohne am Tatort gefunden wurden. Dies wurde von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ebenfalls bestätigt. IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi informierte über eine Explosion am Sarkophag des Reaktors Nummer 4 und bestätigte die Meldungen über den Drohneneinschlag. Die IAEA stellte fest, dass es keine Hinweise auf ernsthafte strukturelle Schäden oder auf eine Gefährdung der inneren Sicherheitshülle des Kraftwerks gibt. Dennoch wurden von den internationalen Atombeobachtern kleinere Schäden registriert.
Der Kreml wies die Vorwürfe eines Angriffs auf Tschernobyl als unwahr zurück. Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Berichte als Provokationen und stellte in Zweifel, dass ein solcher Vorfall tatsächlich die von der Ukraine angegebenen Umfänge erreicht habe. Diese Gespräche über die Geschehnisse rund um Tschernobyl können in einem breiteren Kontext gesehen werden, da Russland zur Zeit strategisch wichtige Ziele in der Ukraine beschießt.
Historischer Kontext und Konsequenzen
Tschernobyl war 1986 Schauplatz des schwersten Reaktorunfalls in der Geschichte, was zu umfangreichen Evakuierungen und der Errichtung eines besonderen Sarkophags führte. Der neue Sarkophag, der über dem ursprünglichen Schutzschild errichtet wurde, wurde 2019 fertiggestellt. Dieser massive Bau wurde mit internationaler Unterstützung realisiert, um die Strahlung zu kontrollieren und das Gelände für die Zukunft zu sichern.
Die IAEA spielt eine entscheidende Rolle in der Bewertung der radiologischen Sicherheitslage seit dem Unglück. Im Rahmen des „International Chernobyl Project“ entwickelten sie zusammen mit verschiedenen UN-Organisationen Strategien zur Umweltremediation und zur Bewältigung radioaktiver Abfälle. Die Bemühungen zur Sicherstellung der Sicherheit und zur Wiederherstellung der betroffenen Gebiete sind fortlaufend und weiterhin von höchster internationaler Bedeutung, insbesondere angesichts der aktuellen Menschenrechtsverletzungen und der Okkupation durch russische Truppen im Jahr 2022.