
In der Nacht zum Freitag wurde die Hafenstadt Portoferraio auf der italienischen Mittelmeerinsel Elba von schweren Unwettern heimgesucht. Starkregen und Gewitter führten dazu, dass die Stadt unter Wasser stand. Einsatzkräfte brachten mindestens 80 Personen in Sicherheit, nachdem sie von Sturzfluten und Schlammlawinen überrascht wurden. Laut Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mussten Feuerwehrleute neun Kinder sowie deren Eltern aus einer überfluteten Tanzschule retten.
Die örtlichen Behörden riefen die Bevölkerung dazu auf, ihre Häuser nicht zu verlassen und auf Autofahrten zu verzichten. Das Rathaus von Portoferraio warnte mit den Worten: „Kommen Sie nicht nach Portoferraio, Zufahrten und Ausfallstraßen sind überschwemmt oder blockiert.“ Aufräumarbeiten, die am Freitag begannen, wurden unterstützt von der Feuerwehr und dem Zivilschutz, die aus dem Festland eilten, um lokal eingesetzte Kräfte zu entlasten.
Schwere Schäden und Evakuierungen
Zusätzlich zur Evakuierung von Personen aus der Tanzschule wurden auch zehn Leute aus einer Pizzeria mit Schlauchbooten gerettet. Der Regionalpräsident Eugenio Giani berichtete, dass innerhalb von nur einer Stunde in Portoferraio 65 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. Dies führte zu einer massiven Überschwemmung von Geschäften und Wohnungen, und Dutzende Müllcontainer wurden fortgeschwemmt.
Die Auswirkungen der extremen Wetterereignisse beschränkten sich nicht nur auf Elba. Auch das Festland, insbesondere die Regionen Grosseto, Florenz, Lucca und Siena, erlebte Überschwemmungen und Erdrutsche. Zusätzlich wurden in Rom der Zugang zu den Ufern des Tibers geschlossen, um Gefahren durch den ansteigenden Wasserpegel vorzubeugen, während die Einsatzkräfte gegen umgestürzte Bäume vorgehen mussten.
Ein Klimawandel als Hintergrund
Die überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen, die im Februar auftraten, sind Teil eines größeren Problems. Laut einer Studie des EU-geförderten Forschungsprojekts ClimaMeter führt der Klimawandel zu häufigeren und intensiveren Wetterereignissen. Dies wird verursacht durch ein Tiefdruckgebiet über dem warmen Mittelmeer, das viel Feuchtigkeit aufnimmt, und einem stabilen Hochdruckgebiet über Russland, das das Tief blockiert. Die ZDF betont, dass die Erderwärmung, die höhere Ozeantemperaturen und damit mehr Verdunstung verursacht, die Wahrscheinlichkeit solcher Extremwetterereignisse erhöht.
Diese Entwicklungen sind nicht nur auf Italien beschränkt. Meldungen über Hochwasser in Europa verdeutlichen die Dringlichkeit des Themas. Der Weltklimabericht prognostiziert, dass mehr Überschwemmungen in Zentraleuropa zu erwarten sind, insbesondere wenn die Erwärmung über 1,5°C steigt. Mit der zunehmenden Häufigkeit von Extremwetterereignissen wird deutlich, dass auch wohlhabendere Länder wie Deutschland nicht vor den Folgen des Klimawandels gefeit sind.
Die Situation auf Elba ist somit Teil eines umfassenderen Trends, der in naher Zukunft ernsthafte Herausforderungen für die betroffen Regionen darstellen könnte. Mit den richtigen Maßnahmen zur Hochwasservorsorge könnten allerdings möglicherweise einige der bevorstehenden Katastrophen gemildert werden.