
Das Versagen bei der Aufklärung der NSU-Mordserie bleibt eines der dunkleren Kapitel deutscher Kriminalgeschichte. Diese Mordserie, verübt von der rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), umfasst neun rassistisch motivierte Morde an Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland zwischen 2000 und 2006. Eines der Opfer, Süleyman Taşköprü, wurde am 27. Juni 2001 in Hamburg brutal ermordet, was Fragen über die Effektivität der Ermittlungen aufwarf.
Am 14. Februar 2025 berichtete die Ruhr-Universität Bochum, dass die Hamburgische Bürgerschaft ein Forschungsteam mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Mordes an Taşköprü beauftragt hat. In einer gemeinsamen Initiative von Professoren wie Dr. Constantin Goschler und Dr. Daniela Hunold soll ein umfassendes und unabhängiges Gutachten über den Mord und die damit verbundenen Ermittlungen erstellt werden. Ziel dieser Untersuchung ist es, die Ursachen und Folgen der unzureichenden Aufklärung des Falls zu beleuchten und zu verstehen, wie es dazu kam, dass viele Fragen offen blieben, auch nach der abschließenden Klärung des NSU-Strafverfahrens.
Der Mord an Süleyman Taşköprü
Süleyman Taşköprü wurde am 20. März 1970 in Afyonkarahisar, Türkei, geboren und kam im Alter von 11 Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Er arbeitete nach dem Realschulabschluss für eine japanische Firma, betrieb jedoch zeitgleich mit seinem Vater einen Lebensmittelladen. Am 27. Juni 2001 wurde er in diesem Laden mit drei Schüssen aus zwei verschiedenen Waffen tödlich verletzt. Die Täter fotografierten das Opfer vor der Flucht, und das Bild erschien später in einem Bekennervideo des NSU. Die Mordkommission ging anfänglich von einem Umfeld in der organisierten Kriminalität aus, während rechtsextreme Motive kaum in den Fokus gerückt wurden.
Taşköprüs tragisches Schicksal ist Teil einer systematischen Gewalt, die viele Migrantenfamilien in Deutschland betraf. Die NSU-Mordserie stellte eine gezielte Attacke auf Menschen mit Migrationshintergrund dar, die in kleinen Geschäften oder Verkaufsständen arbeiteten und war somit eine groteske Manifestation rassistischer Ideologie. In einer Zeit, in der politische und gesellschaftliche Vorurteile gegen Migranten stark waren, gerieten diese Opfer oftmals in den Hintergrund der Ermittlungen.
Reaktionen und Erinnerungen
Im Jahr 2018 entschuldigte sich die Hamburgische Bürgerschaft bei der Familie Taşköprü für die fehlerhaften Ermittlungen, die zunächst in die falsche Richtung führten. Statt eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Klärung der Mordserie wird der Fall nun wissenschaftlich untersucht, wobei die Archivunterlagen geöffnet werden sollen. Im Jahr 2012 wurde ein Gedenkstein zu Ehren von Taşköprü aufgestellt, der an die grausamen Morde während der NSU-Zeit erinnert.
Der Fall von Süleyman Taşköprü und die Aufarbeitung der NSU-Mordserie verdeutlichen die tiefe Kluft zwischen Ermittlunsgstrategien und den wahren Ursachen, die hinter solch rassistisch motivierten Verbrechen stehen. Die wissenschaftliche Untersuchung könnte dazu beitragen, das Verständnis für diesen Terrorakt zu erweitern und eine gerechtere Aufarbeitung der Vorfälle zu fördern. Während die Diskussion über rassistische Gewalt in Deutschland weiterhin relevant bleibt, steht die Erinnerungsarbeit an die Opfer der NSU-Mordserie unverändert im Fokus.
Weitere Informationen zu den Hintergründen der Mordserie und Seinen Opfern sind unter den folgenden Links zu finden: Ruhr-Universität Bochum, Wikipedia über Süleyman Taşköprü, und Wikipedia über die NSU-Mordserie.