
In München hat ein schwerer Vorfall für Entsetzen gesorgt: Ein 24-jähriger Asylbewerber, ein Afghaner mit legalem Aufenthaltsstatus, raste am 14. Februar 2025 mit einem Auto in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi. Dabei rief der Täter laut Angaben der Staatsanwaltschaft „Allahu Akbar“. Der Vorfall endete in einer Tragödie mit mindestens 30 Verletzten, darunter sind mehrere schwer Verletzte sowie ein Kind, das in Lebensgefahr schwebt. Der Täter, der als Ladendetektiv arbeitete, wurde nach dem Vorfall von der Polizei festgenommen.
Die Münchner Polizei bestätigte, dass der Täter mit über 50 km/h in die Gruppe fuhr, die von einem Polizeiauto abgesichert war. Er wird wegen versuchten Mordes in 36 Fällen und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Laut der leitenden Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann hatte der Täter keine Vorstrafen, lediglich ein Verfahren wegen Arbeitsamtsbetrugs, das eingestellt wurde. Hinweise auf psychische Probleme des Täters fehlen.
Ermittlungen und Reaktionen
Die Ermittlungen werden von der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft München geleitet. Polizeivizepräsident Guido Limmer berichtete von einer „gewissen islamistischen Ausrichtung“ des Täters. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob es Mittäter gibt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bezeichnete den Vorfall als mutmaßlichen Anschlag und sprach von einem bisher unbekannten Ausmaß der Gefährdung.
Politiker aus ganz Deutschland haben ihr Mitgefühl geäußert. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte die Notwendigkeit von Konsequenzen und eine klare Positionierung gegen solche Gewalttaten. Infolge des Vorfalls wurden geplante Streikveranstaltungen der Gewerkschaft Verdi in Berlin abgesagt. Um weitere Informationen zu erhalten, hat die Münchner Polizei ein Hinweisportal für Zeugen eingerichtet.
Kontext zu extremistischen Strömungen
Der Vorfall in München fällt in einen wachsenden Kontext von rechtsextremistischen und islamistischen Gewalttaten in Deutschland. So verzeichnete der Verfassungsschutz im Jahr 2023 einen Anstieg der rechtsextremistischen Straftaten auf insgesamt 25.660 Delikte, was einem Anstieg von 22,4 % im Vergleich zu 2022 entspricht. Die Anzahl rechtsextremistischer Gewalttaten stieg um 13 % auf 1.148, ein Hinweis auf den zunehmenden Druck, den rechtsextreme narrative auf die Gesellschaft ausüben.
Besonders alarmierend ist der Anstieg der Körperverletzungsdelikte mit fremdenfeindlichem Hintergrund, die auf 874 im Jahr 2023 gestiegen sind. Ein wesentliches Thema der rechtsextremistischen Bewegung ist der Umgang mit Migration und Asyl, was in den aktuellen Diskurs über solche Vorfälle eingreift. Die damit verbundenen Ängste werden oftmals von rechtsextremen Gruppierungen instrumentalisiert, um ihre Sichtweisen zu verbreiten und gewalttätige Übergriffe zu rechtfertigen.
Der Vorfall in München verdeutlicht somit nicht nur die Gefahren individueller Gewalttaten, sondern auch ein umfassenderes Problem im Umgang mit Extremismus und der Verantwortung der Gesellschaft, diesen Herausforderungen entgegenzutreten.